Am Donnerstag begann der Transport der ersten Wale. Sechs Belugas und zwei Orcas wurden aus den Becken in der Stadt Nachodka im äußersten Osten Russlands gehoben. „Vor uns liegt eine Menge Arbeit, die noch nie zuvor von jemandem geleistet wurde“, hieß es seitens des Forschungsinstituts für Fischerei und Meereskunde gegenüber der Agentur Interfax.
Die Tiere werden den Angaben zufolge bei ihrer sechstägigen Fahrt von 70 Spezialistinnen und Spezialisten begleitet. Die Wale sollen bis Oktober dort ausgesetzt werden, wo sie gefangen wurden. Offen war allerdings noch, ob alle Wale freikommen. Die Tiere sollten zuvor auf ihre Gesundheit untersucht werden.
Verkauf nach China
Im Vorjahr hatten Bilder der in engen Becken eingepferchten Meeressäuger international für Empörung gesorgt. Tierschützerinnen und Tierschützer sprachen von einem „Walgefängnis“. Die Tiere dürften für den kommerziellen Verkauf nach China bestimmt gewesen sein. Die Becken wurden nach Angaben der Wal- und Delfinschutzorganisation WDC von vier Firmen angemietet. Den Unternehmen war von den Behörden erlaubt worden, die Tiere für „Lehrzwecke“ zu fangen. Sie hätten zwischen 2013 und 2016 aber bereits 15 Orcas nach China verkauft.
Einschränkung des Fangs
Die Nachricht von dem Transport der Tiere kam am Donnerstag während der Fernsehsendung „Direkter Draht“, bei der Menschen aus Russland Präsident Putin Fragen stellen können. Der Kreml-Chef hatte sich in die Causa eingeschaltet und sich für die Freilassung der Wale eingesetzt. Die Situation müsse so schnell wie möglich gelöst und das Leid der Tiere gestoppt werden, ließ Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ausrichten. Putin hatte zuvor bereits die zuständigen Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft angewiesen, eine Lösung zu finden. Außerdem solle die Generalstaatsanwaltschaft überwachen, ob die entsprechenden Umweltgesetze eingehalten würden.
Die Orcas, auch bekannt als Schwertwale, und die als Beluga bezeichneten Weißwale sind hochintelligente Meeressäuger mit einem ausgeprägten Sozialleben. Die Firmen, die die Becken betrieben, wurden inzwischen zu Geldstrafen verurteilt. Künftig soll der Fang von Walen zu nicht wissenschaftlichen Zwecken in Russland verboten werden.