US-Investor Soros mit Schumpeter-Preis ausgezeichnet

Der US-Investor und Philanthrop George Soros ist gestern in Wien mit dem Schumpeter-Preis 2019 ausgezeichnet worden. Die Ehrung der Schumpeter-Gesellschaft überreichte ihm im Kassensaal der Oesterreichischen Nationalbank der scheidende Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny.

Der ungarischstämmige US-Milliardär Soros ist Mitbegründer der Central European University (CEU), die kürzlich aufgrund politischen Drucks ihre US-akkreditierten Programme von Budapest nach Wien übersiedeln musste. Soros erhielt die Auszeichnung für sein „Engagement für die Freiheit und die Förderung der Wissenschaft“.

Nowotny würdigte den 89-Jährigen, der mit seinen Open Society Foundations weltweit eine „offene Gesellschaft“ fördert, für sein besonderes persönlichen Engagement, mit der er nicht bloß Geld gebe, sondern sich selbst in seine Projekte einbringe.

Soros beruft sich auf Popper

Soros erinnerte in einer kurzen Dankesrede vor allem an seine philosophischen Wurzeln, insbesondere bei dem österreichisch-britischen Philosophen Karl Popper. „Ich las Poppers Buch ‚Die offene Gesellschaft und ihre Feinde‘, und sie traf mich mit der Kraft einer Offenbarung“. Er bedankte sich für die „warme Begrüßung“ für die CEU, das sei „berührend“. „Ich glaube, dass die CEU eine stimulierende Umgebung vorfinden und einen bedeutenden Beitrag leisten wird.“ Er werde nun öfters in Wien sein.

Die renommierte Budapester Privatuniversität CEU geriet aufgrund ihrer Verbindung mit Soros 2017 in das Visier der rechtsnationalen ungarischen Regierung. Die Budapester Führung unter Premier Viktor Orban – einst selbst Stipendiat der Soros-Stiftung – sieht den liberalen Investor als „Staatsfeind Nr. 1“ an. Sie wirft ihm etwa vor, gezielt Millionen von Migranten in Europa ansiedeln zu wollen.

Die Schumpeter-Gesellschaft wurde 1991 vom damaligen Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) gegründet. Sie ist nach dem in der k. u. k. Monarchie geborenen Harvard-Ökonomen Joseph Alois Schumpeter (1883–1950) benannt. Nowotny ist heuer Vranitzky als Präsident der Gesellschaft nachgefolgt.