In der „Bangkoker Erklärung zum Kampf gegen die Meeresverschmutzung“ verpflichten sich die ASEAN-Staaten Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam, die in ihren Ländern produzierten Abfälle im Meer bis zum Jahr 2025 „in bedeutendem Umfang zu reduzieren“.
Umwelt-NGOs zufolge fehlen darin aber konkrete Ziele und ein Zeitplan. Auch mögliche Strafen gegen die größten Umweltsünder sind nicht aufgeführt. Vor diesem Hintergrund zeigten sich Umweltschützerinnen und Umweltschützer skeptisch über die Wirksamkeit der Ankündigung. „Wenn der Gebrauch von Einwegplastik nicht reduziert wird, wird die ‚Bangkoker Erklärung‘ nicht funktionieren“, sagte Tara Buakamsri von Greenpeace Thailand.
Westliche Länder an Meeresverschmutzung beteiligt
Nach einem Bericht der Organisation Ocean Conservancy sind fünf asiatische Staaten – China, Indonesien, die Philippinen, Vietnam und Thailand – für mehr als die Hälfte der acht Millionen Tonnen Plastikmüll verantwortlich, die jedes Jahr in den Meeren landen. Plastikmüll stellt für das Ökosystem der Meere eine massive Bedrohung dar.
Doch sind westliche Staaten daran nicht unbeteiligt: Firmen aus Industrieländern verschiffen tonnenweise Abfall nach Südostasien. Das ist teilweise zwar mit Handelspartnern in südostasiatischen Länder vertraglich so geregelt, dabei wird aber auch geschummelt – etwa herrscht häufig Uneinigkeit darüber, inwiefern das Plastik recycelt werden kann. Die Bangkoker Einigung bezieht diese Deals jedenfalls nicht mit ein, was von Umwelt-NGOs scharf kritisiert wird.
Müllkrimi zwischen den Philippinen und Kanada
Dass der gehandelte Müll bereits zum Problem wurde, zeigen die jüngsten Begebenheiten auf den Philippinen. Dort schickte man Ende Mai 1.300 Tonnen Müll in 69 Containern nach Kanada zurück. Dem voraus gegangen waren monatelange diplomatische Querelen. Der für seine direkten Äußerungen bekannte philippinische Präsident Rodrigo Duterte hatte Kanada in der Causa zuvor sogar mit Krieg gedroht.
Der Müll war bereits in den Jahren 2013 und 2014 über viele tausend Seemeilen hinweg nach Südostasien gebracht worden. Insgesamt handelte es sich um mehr als 100 Container mit Haushaltsmüll, darunter auch Plastikflaschen, Plastiksackerln, Altpapier und gebrauchte Windeln. Nach philippinischen Angaben wurde alles fälschlicherweise als recycelbarer Plastikmüll deklariert, weshalb die Philippinen dem Import überhaupt zugestimmt hätten. Der Abfall lagerte seither im Hafen von Subic Bay, etwa 80 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Manila.
Auch Malaysia zog Konsequenzen
Auch Malaysia empörte sich zuletzt über importierten Müll aus Europa und Nordamerika. „Wenn ihr Plastikmüll zu uns schifft, werden wir ihn unbarmherzig zurückschicken!“, warnte die malaysische Umweltministerin Yeo Bee Yin kürzlich. Seit China im Jahr 2018 die Einfuhr von Plastikmüll reduziert hatte, weichen viele Industrieländer auf Malaysia aus. Deshalb beschloss die dortige Regierung, 3.000 Tonnen wieder in die verantwortlichen Staaten zurückzusenden – darunter Kanada, die USA, Deutschland, Spanien, Frankreich und Großbritannien.
Berichten zufolge soll eine einzige britische Firma für 50.000 Tonnen Plastikmüll in Malaysia verantwortlich sein. Und Deutschland soll 2018 mehr als 100.000 Tonnen Plastikmüll nach Malaysia verschifft haben. Bis jetzt zog das südostasiatische Land schon Spanien zur Verantwortung. Dorthin schickte man bisher fünf Container voller Plastikmüll zurück.