Polizisten sichern die Zufahrt zu einer der Absturzstellen in einem Feld in der Nähe von Nossentiner Hütte
APA/dpa-Zentralbild/Jens Büttner
Deutschland

Zwei Eurofighter abgestürzt, ein Pilot tot

Beim schwersten Unglück der deutschen Bundeswehr seit Jahren sind in Mecklenburg-Vorpommern zwei Eurofighter-Maschinen nach einer Kollision in der Luft abgestürzt. Ein Pilot konnte sich bei dem Unfall am Montag mit dem Schleudersitz retten und wurde lebend geborgen. Auch der zweite betätigte laut Bundeswehr den Schleudersitz, er starb aber bei dem Unglück.

Die zwei Flugzeuge stießen bei Luftkampfübungen zusammen und stürzten ab. Die Piloten konnten die Schleudersitz betätigen, wie die Luftwaffe mitteilte. Die Eurofighter seien nicht bewaffnet gewesen.

Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) flog am Nachmittag in das Unglücksgebiet an der Mecklenburgischen Seenplatte, die eine beliebte Urlaubsregion ist. „Heute ist der Tag der Trauer und des Schmerzes über den Verlust unseres Soldaten“, sagte die Verteidigungsministerin beim Besuch der Absturzstelle. Sie kündigte eine genaue Aufklärung des Unglücks an.

Ein Pilot verletzt ins Spital gebracht

Das Unglück wurde laut Luftwaffe vom Piloten eines dritten Kampfjets beobachtet. Dieser habe von zwei Fallschirmen berichtet, die zu Boden gegangen seien. Einen der beiden Piloten bargen Rettungsmannschaften lebend aus einer Baumkrone. Er wurde verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Bei der Suche nach dem zweiten Piloten wurden nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium auch zivile und militärische Hubschrauber eingesetzt. Erst Stunden nach dem Absturz wurde sein Tod mitgeteilt.

Bei Rostock stationiert

Die abgestürzten Flugzeuge gehörten zum Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“, das in Laage bei Rostock stationiert ist. Seine Hauptaufgabe ist die Ausbildung der deutschen Eurofighter-Piloten. Bei Bedarf ist das Geschwader gemeinsam mit zwei anderen Jagdverbänden auch für die Sicherung des deutschen Luftraums zuständig.

Eurofighter-Absturz in Deutschland

In Mecklenburg-Vorpommern sind heute zwei Eurofighter der deutschen Luftwaffe zusammengestoßen. Einer der beiden Piloten konnte sich mit dem Schleudersitz retten, der zweite kam ums Leben.

Ein Flugzeug stürzte am Ortsrand von Nossentiner Hütte auf eine freie Fläche, wie Bürgermeisterin Birgit Kurth sagte. „Ich bin von Bürgern angerufen worden, die am Drewitzer See waren und den Zusammenstoß der beiden Maschinen sahen“, berichtete sie. Dann sei sie rausgelaufen und habe einen Fallschirm sehen. Später sei ein Hubschrauber in der Gegend gekreist, offenbar auf der Suche nach dem Piloten, der dann auch gefunden wurde.

Knapp neben Ort abgestürzt

Die Gemeinde mit ihren knapp 700 Einwohnern habe Glück im Unglück gehabt, sagte Kurth. Die Maschine sei gleich hinter der Ortschaft niedergegangen. Im Dorf seien Trümmerteile gesichtet worden. Feuerwehren der Region hätten den Brand an der Absturzstelle am Ortsrand von Nossentiner Hütte unter Kontrolle gebracht, sagte Kurth.

Der andere Eurofighter stürzte nach Angaben des Schweriner Innenministeriums nahe der zehn Kilometer entfernten Ortschaft Jabel in ein Waldstück. In diese Richtung seien Rauchschwaden zu sehen, sagte Kurth am Telefon einer Reporterin der dpa. Der Zusammenstoß gilt als das schwerste Unglück der Bundeswehr in Deutschland seit Jahren. Zivile Opfer gab es nicht.

Suche nach Wrackteilen und Unglücksursache

Wie ein Luftwaffensprecher Dienstagfrüh sagte, wurde auch in der Nacht die Suche nach Wrackteilen und die Sicherung der Absturzstellen fortgesetzt. Dabei kamen Nachtsichtgeräte und starke Scheinwerfer zum Einsatz. Insgesamt sei die Zahl der beteiligten Bundeswehrangehörigen auf mehr als 300 erhöht worden. Sie ersetzen die gut 200 Polizeibeamten, die am Montagnachmittag unmittelbar nach der Flugzeugkatastrophe mit der Suche nach den Piloten und der Sicherung der Unglücksorte begonnen hatten, am späten Abend aber abgezogen wurden.

Die Bundeswehr habe die Untersuchung der Unfallursache übernommen. Dazu gehöre auch die Auswertung der Flugdatenschreiber beider Maschinen, sagte der Sprecher der Luftwaffe der dpa. Zum zeitlichen Ablauf der Bergung machte er keine Angaben. Die Leitung der Untersuchung liegt beim General Flugsicherheit, das ist eine Position mit eigener Abteilung im Luftfahrtamt der Bundeswehr.