Verteidiger: Anschlagsplan gegen Strache „völliger Schwachsinn“

Als „völligen Schwachsinn“ hat heute der Rechtsvertreter des Mannes, der einen Mordanschlag gegen den früheren FPÖ-Obmann und Vizekanzler Heinz-Christian Strache geplant haben soll, die gegen seinen Mandanten gerichteten Vorwürfe bezeichnet. Verteidiger Wolfgang Blaschitz kündigte eine Verleumdungsanzeige gegen den Belastungszeugen – eine Vertrauensperson der Polizei – an.

Wie Blaschitz im Gespräch mit der APA erläuterte, kennen einander der V-Mann des Wiener Landesamts für Verfassungsschutz (LVT) und der Verdächtige seit Längerem „aus dem Suchtgiftmilieu“. Beide seien „im kleinkriminellen Bereich“ tätig gewesen, sagte Blaschitz.

Verteidiger spricht von Retourkutsche

Dass sein Mandant im Vorjahr dem damaligen FPÖ-Chef nach dem Leben getrachtet habe – der V-Mann behauptet, sein Bekannter habe ihn im September dazu bringen wollen, in Tötungsabsicht eine Autobombe am Pkw Straches anzubringen, und ihm dafür 100.000 Euro geboten –, dementierte der Anwalt mit Nachdruck: „Da ist nichts dran.“

Bei den Behauptungen des Belastungszeugen – laut Blaschitz soll dieser unter anderem wegen Verleumdung vorbestraft sein – handle es sich „um eine Retourkutsche“. Der Mann habe seinen Mandanten, der früher eine Bar betrieben habe, wiederholt um Geld gebeten und keines bekommen.

Verdachtslage „derzeit nicht erhärtet“

Strache selbst dürfte Anfang April von dem Ermittlungsverfahren rund um seine Person erfahren haben. Öffentlich gemacht hatte dieses der „Kurier“ (Onlineausgabe) gestern Nachmittag. Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte der APA, dass wegen versuchter Bestimmung zum Mord ermittelt wird, wies jedoch darauf hin, die Verdachtslage sich „derzeit nicht erhärtet“ habe, so Behördensprecherin Nina Bussek.

Der Verdächtige hatte bis 29. Mai 2019 in der Justizanstalt Hirtenberg eine achtmonatige Freiheitsstrafe für ein Suchtgiftdelikt und illegalen Waffenbesitz verbüßt. Seither befindet er sich auf freiem Fuß. Trotz des offenen Verfahrens wegen des angeblich geplanten Mordanschlags auf Strache war für die Strafverfolgungsbehörden ein U-Haft-Antrag mangels dringenden Tatverdachts bisher kein Thema.