„Sea-Watch 3“ vor Lampedusa von Polizei gestoppt

Das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ mit 42 Geflüchteten an Bord ist gestern wenige Meilen vor dem Hafen der süditalienischen Insel Lampedusa von der Finanzpolizei gestoppt worden. Noch unklar ist, wann und ob das Schiff den Hafen erreichen wird. Hier warteten Sicherheitskräfte auf das Rettungsschiff, das laut italienischem Gesetz konfisziert werden sollte.

Das Schiff „Sea-Watch 3“
APA/AFP

Die deutsche Kapitänin des Schiffes, Carola Rackete, war trotz eines Verbots in italienische Gewässer gefahren und riskierte damit eine Strafe. „Ich habe beschlossen, in den Hafen von Lampedusa einzufahren. Ich weiß, was ich riskiere, aber die 42 Geretteten sind erschöpft“, erklärte die Kapitänin.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini verweigert die Genehmigung für die Landung des Rettungsschiffes. „Dieses Piratenschiff ist vor Lampedusa. Ich verweigere nach wie vor die Landung“, so Salvini bei einer Pressekonferenz in Rom. Er sprach sich für die Festnahme der Schiffskapitänin aus. „Es ist, als hätte jemand eine Polizeisperre durchbrochen“, erklärte der Chef der rechten Lega.

Drohung an Brüssel

Salvini drohte der EU damit, künftig nicht mehr die Geflüchteten zu registrieren, die in Italien landen. „So können sie ungestört andere EU-Länder erreichen. Die EU meldet sich bei uns nur, wenn es darum geht, uns Geld abzusaugen“, kritisierte der Innenminister.

Der Bürgermeister von Lampedusa, Salvatore Martello, sprach von einem „geschmacklosen Theater“ rund um das Schiff. Seit Tagen würden kleinere Boote mit Menschen auf Lampedusa warten. „Für 42 Migrantinnen und Migranten, die seit zwei Wochen auf einem Schiff ausharren, ist das die Hölle. Das ist ein geschmackloses Theater“, kritisierte Martello.