Schulden von Hunderttausenden in Kasachstan erlassen

Im zentralasiatischen Kasachstan hat der neue Präsident Kassim-Jomart Tokajew heute mit einem Federstrich die Schulden von rund 255.000 Einwohnern gestrichen. Der Schuldenerlass wurde auf besonders benachteiligte Gruppen und kinderreiche Familien zugeschnitten.

Tokajew will mit der Maßnahme offenbar die Protestbewegung besänftigen, die nach seiner Wahl für Kasachstan ungewöhnliche Kundgebungen mit 4.000 Festnahmen hervorbrachte.

Viele unmittelbar schuldenfrei

Die Entscheidung Tokajews sieht vor, dass Schulden bis zu umgerechnet rund 700 Euro erlassen werden. 255.000 Einwohner sollen unmittelbar schuldenfrei sein, Hunderttausende weitere sollen einen Teil ihrer Schulden loswerden. Die Neuvergabe von Krediten an Einwohner, die unterhalb des Existenzminimums leben, wurde verboten.

Die Wahl Tokajews Anfang Juni ging mit Protesten und mehr als 4.000 Festnahmen einher. Knapp tausend Menschen wurden wegen ihrer Teilnahme an den Protesten zu Gefängnis oder anderen Strafen verurteilt. Tokajew ist der Wunschnachfolger des langjährigen Staatschefs Nursultan Nasarbajew, der die Ex-Sowjetrepublik seit 1991 geführt hatte und im März überraschend zurückgetreten war.