Meinl Bank heißt jetzt Anglo Austrian Bank

Wenige Jahre vor ihrem 100. Geburtstag wird die Meinl Bank umbenannt. Im Zuge der Suche nach einem neuen Image wird die Bank in Anglo Austrian Bank umbenannt, teilte das Unternehmen gestern Abend mit. Außerdem wurde mitgeteilt, dass im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 ein Minus von 4,5 Mio. Euro erwirtschaftet wurde. Das negative Ergebnis zeige „noch letzte Spuren der Vorgeschichte“.

Diese Vorgeschichte war zumindest in den vergangenen Jahren von einigen Causen überschattet. So wurde zuletzt etwa durch die Staatsanwaltschaft Wien gegen die Banker Julius Lindbergh Meinl V., Peter Weinzierl und eine weitere Person Anklage wegen Untreue zum Nachteil der Meinl Bank erhoben – wogegen sich die Bank wehrt.

Außerdem brummte der Bundesverwaltungsgerichtshof (BVwG)der Meinl Bank rechtskräftig eine Strafe von 500.000 Euro auf, indem er eine Entscheidung der Finanzmarktaufsicht (FMA) aus dem Jahr 2016 bestätigte. Die Untersuchungen in der Causa Meinl Bank/Sachdividende wurden hingegen eingestellt.

Grasser einst Chairman

Die Privatbank hat ihre Wurzeln im Jahr 1923. 2007 heuerte der frühere Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/parteilos) vorübergehend als Chairman in der Managementgesellschaft der damals neuen Meinl International Power (MIP) an.

Die Eigenmittel der Anglo Austrian Bank belaufen sich auf rund 26,5 Mio. Euro. Aufgrund der bilanziellen Bereinigungen verfüge der Anglo-Austrian-Konzern damit über einen Überschuss an Eigenmitteln von rund 14,9 Mio. Euro. Gestartet wird mit 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Der Anteil der liquiden Mittel macht nahezu die Hälfte der Bilanzsumme in der Höhe von 273,2 Mio. Euro aus. In Zukunft wolle die Anglo Austrian Bank, deren Aufsichtsratschef Julius Lindbergh Meinl V. ist, lediglich Kredite in Zusammenhang mit Wertpapiergeschäften vergeben.