Schwertfischfang im Nordatlantik wird für Haie zum Problem

Obwohl Fischereiflotten im Nordatlantik offiziell für den Schwertfischfang eingesetzt werden, gehen weit mehr Haie als Schwertfische ins Netz. Haiarten wie der Kurzflossen-Mako stehen dadurch unter Druck, zeigt der gestern veröffentlichte Greenpeace-Bericht „Sharks Under Attack“. Abhilfe könnten weltweite Meeresschutzgebiete schaffen.

Vor allem spanische und portugiesische Fangflotten erlegen Blauhaie, Heringshaie und Kurzflossen-Makos gezielt und auch als Beifang. Das führte dazu, dass die industrielle Fischerei im Jahr 2017 ausgehend vom Gewicht viermal so viele Haie wie Schwertfische fing.

Hai in einem Fischernetz
APA/Greenpeace/Paul Hilton

Die Knorpelfische werden hauptsächlich wegen ihrer Flossen getötet, die zu Haifischflossensuppe verarbeitet in vielen Ländern als Delikatesse gelten. Die steigende Nachfrage bewirkt, dass dafür 73 Millionen Haie pro Jahr sterben.

„Skrupelloses Geschäft im Nordatlantik“

Kurzflossen-Makos gelten mittlerweile als überfischt und wurden heuer von der Weltnaturschutzunion als stark gefährdet eingestuft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass es eine 54-prozentige Chance gibt, dass sich die Population bis 2040 wieder erholt. Dafür müsste der Fang dieser Haie allerdings auf null zurückgehen – 2017 wurden noch rund 25.000 derartige Haie gefangen.

„Dieses skrupellose Geschäft im Nordatlantik ist nur deshalb möglich, weil niemand die industrielle Fischerei kontrolliert. Schutzmaßnahmen auf dem Papier haben bis heute komplett versagt“, sagte Lukas Meus, Meeresexperte bei Greenpeace Österreich. So würden viele Fischereiorganisationen wissenschaftliche Empfehlungen ignorieren und ihren ökonomischen Profit vor den Meeresschutz stellen.

Erhaltungsmaßnahmen, die von den Mitgliedern der Internationalen Kommission für die Erhaltung der Thunfischbestände im Atlantik (ICCAT) aufgestellt wurden, sind laut Greenpeace-Bericht extrem schwach.

„Historische Chance“ nicht verpassen

Ein globales Hochseeschutzabkommen, das derzeit von den Vereinten Nationen verhandelt wird, könnte dabei helfen, dass sich die Haipopulationen wieder erholen. So setzt sich Greenpeace dafür ein, dass weltweit Meeresschutzgebiete implementiert werden, die industrielle Fischerei verbieten.

Derzeit ist nicht einmal ein Prozent der hohen See als starkes Meeresschutzgebiet ausgewiesen. „Die Verhandlungen sind eine historische Chance, die wir nicht verpassen dürfen. Staaten müssen sich dem Druck der Fischereiindustrien widersetzen und ein starkes Abkommen beschließen“, forderte Meus.