Brückensprengung
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Genua

Reste der Unglücksbrücke gesprengt

Zehn Monate nach dem verheerenden Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua mit 43 Todesopfern sind am Freitagvormittag die zwei noch stehenden Pfeiler gesprengt worden. Dreimal läutete eine Sirene vor der Explosion, die um 9.38 Uhr erfolgte.

Tausende Kubikmeter Stahl und Beton brachen in sechs Sekunden ein, die Brückenpfeiler stürzten zu Boden. Tausende Menschen, die den Einsturz verfolgten, applaudierten, als die Brückenteile gesprengt waren. Eine große Staub- und Rauchwolke stieg hoch. Die Explosion wurde auch von den beiden Vizepremiers Matteo Salvini und Luigi Di Maio beobachtet.

3.000 Menschen mussten zuvor ihre Wohnungen, die bis zu einem Radius von 300 Metern von der Brücke entfernt liegen, verlassen, mehrere Straßen wurden gesperrt. Alle Häuser der Umgebung wurden kontrolliert, um sicher zu sein, dass sich niemand mehr darin befindet. Die Explosion erfolgte dann mit einigen Minuten Verspätung, da zunächst befürchtet worden war, dass sich ein Pensionist in seiner Wohnung verbarrikadiert hatte.

Letzte Pfeiler gesprengt

Vor zehn Monaten stürzte die viel befahrene Autobahnbrücke in Genua ein. Nun wurden die letzten noch stehenden Reste gesprengt. (Videoquelle: EBU)

43 Tote bei Einsturz

Die viel befahrene, fast 1.200 Meter lange Morandi-Brücke war auf einer Länge von 200 Metern eingestürzt. 43 Menschen kamen ums Leben, darunter vier Kinder. Dutzende Menschen wurden verletzt und zahlreiche Anrainer mussten in der Folge ihre Häuser räumen.

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Die Morandi-Brücke Freitagfrüh kurz vor der Sprengung
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Viele Schaulustige waren angereist, um die spektakuläre Sprengung live zu sehen
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Die Brückenreste stürzten binnen Sekunden in sich zusammen
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Die Morandi-Brücke stürzte am 14. August 2018 ein. 43 Menschen kamen dabei ums Leben.
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Der Bau einer neuen Brücke wurde am Vortag der Sprengung mit dem Gießen eines ersten Betonfundaments begonnen

Justiz ermittelt noch

Experten hatten nach dem Unglück erklärt, der Einsturz sei wegen der vielen baulichen Mängel an der Spannbetonbrücke vorhersehbar gewesen. Die italienische Justiz ermittelt in dem Fall gegen eine Reihe von Beschuldigten und gegen die Betreiberfirma Autostrade per l’Italia (ASPI).

Am Dienstag war im Beisein von Verkehrsminister Danilo Toninelli das erste Betonfundament der neuen Brücke gegossen worden, die nach einem Plan des Stararchitekten Renzo Piano gebaut wird. Sie soll im Frühjahr 2020 ihrer Bestimmung übergeben werden. „Wir werden der Stadt Genua bald ihre Brücke zurückgeben“, twitterte der italienische Premier Giuseppe Conte.