Agrarvertreter stellen sich gegen EU-Mercosur-Pakt

Landwirtschaftskammer, Bauernbund und der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana lehnen das von der EU und den südamerikanischen Mercosur-Ländern ausverhandelte Freihandelsabkommen ab und appellieren an die Parlamentarier in Wien und Brüssel, das Abkommen nicht zu ratifizieren. Dem Handelsvertrag müssen noch das Europäische Parlament und die Parlamente aller Mitgliedsstaaten zustimmen.

„Konsumenten, Bauern und Klima Verlierer“

„Wird das Abkommen ratifiziert, wird Südamerika noch mehr Geflügelfleisch, Zucker, Ethanol und auch Rindfleisch nach Europa liefern können, als ursprünglich schon befürchtet worden war“, wird Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger (ÖVP) heute in einer Aussendung zitiert.

Die Standards im Tier- und Pflanzenschutz, unter denen in Südamerika produziert werde, seien mit EU-Standards nicht vergleichbar. „Die Konsumenten, die Bauern und das Klima sind die Verlierer, wenn dieses Abkommen so beschlossen wird.“

Agrana sieht „tickende Zeitbombe“

Auch der ÖVP-Bauernbund lehnt das Freihandelsabkommen mit den vier Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay „klar“ ab. „Die Leidtragenden eines solchen Vertrages werden die europäischen Bauernfamilien, der Klimaschutz und die Umwelt in Europa wie auch in Südamerika sein“, so Bauernbund-Präsident Georg Strasser.

Für den börsennotierten Lebensmittelkonzern Agrana ist das Mercosur-Abkommen „eine Zeitbombe“. „Eine Ratifizierung in der vorliegenden Form wäre daher ein politischer Fehler“, so Agrana-Generaldirektor Johann Marihart. Die Mercosur-Vereinbarung sehe den zollfreien Marktzugang für südamerikanischen Zucker in Höhe von 190.000 Tonnen vor. Das würde der Produktionsmenge einer EU-Zuckerfabrik entsprechen.