Bei einem Luftangriff auf ein Flüchtlingslager nahe der libyschen Hauptstadt Tripolis sind mindestens 35 Menschen getötet worden. Mehr als 70 weitere Flüchtlinge seien in dem Hangar in Tadschura verletzt worden, sagte ein Sprecher der Rettungskräfte heute Früh. Es handle sich aber noch um eine „vorläufige Bilanz“, die sich noch verschlimmern könne.
„Unter den Trümmern können noch viele weitere Leichen liegen“, berichtete ein Reporter des Senders al-Jazeera. In dem Lager seien rund 150 Geflüchtete aus dem Sudan, Eritrea und Somalia untergebracht gewesen. Verantwortlich für den Luftangriff seien die Streitkräfte des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar, hieß es.
Komplettes Chaos Jahre nach Gaddafis Tod
Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) äußerte sich „extrem besorgt“ angesichts der Berichte über den Luftangriff auf das Flüchtlingslager. „Zivilisten sollten nie als Ziele genommen werden“, twitterte das UNHCR Libyen.
Acht Jahre nach dem mit westlicher Hilfe erreichten Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht in Libyen Chaos. General Haftar hat weite Teile des Landes unter seine Kontrolle gebracht und im April eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis angeordnet. Die Aussichten auf eine politische Lösung des Konflikts stehen derzeit sehr schlecht.