Bayer erwartet Anfechtung von Glyphosatverbot

Der Chemiekonzern Bayer hält das Verbot des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat, das gestern im Nationalrat beschlossen wurde, für unvereinbar mit europäischem Recht. Wie der Mutterkonzern des Glyphosatherstellers Monsanto mitteilte, nehme er die Entscheidung des österreichischen Nationalrats „mit Bedauern“ zur Kenntnis. Das Unternehmen geht jedoch davon aus, „dass dieser Beschluss von der EU-Kommission kritisch hinterfragt und rechtlich angefochten wird“. Bayer prüft laut einem Sprecher aber auch eigene rechtliche Schritte.

Das Parlament verweist in seinem Beschluss auf das Vorsorgeprinzip, wonach auch Substanzen verboten werden dürfen, wenn deren Gefährlichkeit nicht zweifelsfrei bewiesen wurde. Glyphosat, das zu den am weitesten verbreiteten Pflanzenschutzmitteln der Welt gehört, steht im Verdacht, Krebs zu erregen. In der Forschung ist das aber umstritten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte es 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sieht hingegen kein Krebsrisiko. In der Europäischen Union ist Glyphosat noch bis 2022 zugelassen.