Afrikanische Freihandelszone auf den Weg gebracht

Die Afrikanische Union (AU) hat gestern das interkontinentale Freihandelsabkommen AfCFTA auf den Weg gebracht. Der Kommissionspräsident der AU, Moussa Faki Mahamat, bezeichnete den Schritt auf einem Gipfel der Union in Nigers Hauptstadt Niamey als „historischen“ Moment. 54 der insgesamt 55 AU-Mitgliedsstaaten sind dem Abkommen beigetreten, nur Eritrea nicht.

Gestern unterzeichneten als letzte beide Staaten Benin und das wirtschaftlich stärkste Land des Kontinents, Nigeria, den Vertrag. Durch AfCFTA soll nach 17 Jahre währenden harten Verhandlungen die weltgrößte Freihandelszone mit einem Markt von 1,2 Milliarden Menschen entstehen. 27 Staaten haben das Abkommen Mahamat zufolge bereits auf nationaler Ebene ratifiziert.

Handel soll angekurbelt werden

Das Freihandelsabkommen soll den Handel auf dem afrikanischen Kontinent ankurbeln und Investoren anlocken. Die AU schätzt, dass der Binnenhandel durch das Abkommen bis 2022 um 60 Prozent wachsen wird. Derzeit entfallen nur rund 16 Prozent des afrikanischen Handels auf den afrikanischen Kontinent, 65 Prozent auf Europa.

Im Juli 2020 soll die praktische Umsetzung des Freihandelsvertrags beginnen. Allerdings gibt es noch Verhandlungsbedarf unter anderem über den Zeitplan für die geplanten Zollsenkungen, wie es aus Diplomatenkreisen hieß. Kritiker fürchten, dass Billigimporte kleinen Produzenten in Industrie und Landwirtschaft schaden könnten.