Rackete klagt auf Sperre von Salvini in Sozialen Netzwerken

Die deutsche Schiffskapitänin Carola Rackete will in ihrer Klage gegen den italienischen Innenminister Matteo Salvini die Justiz zur Schließung der Sozialen-Netzwerk-Konten des Politikers auffordern. Salvini nutze Facebook und Twitter, um „Hassbotschaften zu verbreiten“, sagte Racketes Rechtsanwalt Alessandro Gamberini.

Klage wegen Verleumdung

Der Anwalt wird seinen Angaben zufolge morgen eine Klage gegen Salvini wegen Verleumdung und Anstiftung zu Verbrechen einreichen. In der 14-seitigen Klage werden 22 Beleidigungen gegen die Kapitänin aufgelistet, die Salvini über Soziale Netzwerke und in TV-Interviews verbreitet habe.

Salvini habe seine Mandantin wiederholt als „Gesetzlose, Komplizin von Schleppern, potenzielle Mörderin, Verbrecherin, Kriminelle und Piratin“ bezeichnet. Die gravierende Verleumdung durch den Minister sei offenkundig, so der Anwalt.

In ihrer Anklage betonte die deutsche Kapitänin, dass sie stets im Interesse der Passagiere an Bord gehandelt habe. Das habe auch die Untersuchungsrichterin festgestellt, die sie vergangene Woche aus dem Hausarrest entlassen hatte. Rackete beklagte, dass nicht nur sie, sondern auch ihre NGO wiederholt von Salvini verleumdet worden sei.

Rackete war am 29. Juni auf der italienischen Mittelmeer-Insel Lampedusa festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden, nachdem sie das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ mit 40 Menschen an Bord trotz des Verbots der italienischen Behörden in den Hafen gesteuert hatte. Am 2. Juli erklärte eine italienische Richterin ihre Festnahme für ungültig und ordnete ihre Freilassung aus dem Hausarrest an.