Zehntausende demonstrieren erneut in Sudans Hauptstadt

Zehntausende Demonstrierende haben gestern in Sudans Hauptstadt Khartum für Gerechtigkeit für Dutzende Menschen gefordert, die vor mehr als einem Monat von Sicherheitskräften getötet wurden. Anfang Juni hatten Sicherheitskräfte eine Sitzblockade in Khartum gewaltsam aufgelöst und mehr als 120 Menschen getötet.

Demonstration im Sudan
APA/AFP/Ashraf Shazly

Das Gewerkschaftsbündnis SPA, die Organisatoren der Massenproteste der vergangenen Monate, hatte zu landesweiten Protestaktionen gestern aufgerufen. Demonstranten in Khartum riefen Parolen gegen die Militärführung des ostafrikanischen Landes und hielten Poster mit Aufschriften wie „Gerechtigkeit für die Märtyrer“, wie ein Reporter der dpa berichtete.

Einigung für Übergangsregierung

Im Sudan ist die politische Lage seit Monaten turbulent. Im April wurde Langzeit-Präsident Omar al-Baschir vom Militär gestürzt. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen. Daraufhin rangen das Militär und die Opposition um die Bildung einer Übergangsregierung.

Trotz des Massakers am 3. Juni einigten sich beide Seiten vergangene Woche dann auf eine gemeinsame Übergangsregierung, die den Weg für Neuwahlen in drei Jahren ebnen soll. Allerdings ist die Einigung noch nicht unterschrieben worden.