Dunkle Straßen in New York
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Exakt zum Blackout-Jahrestag

Manhattan nach Stromausfall im Dunkeln

In Teilen New Yorks ist Samstagabend der Strom ausgefallen – exakt am Jahrestag des großen Blackouts von 1977. Anders als damals allerdings, als es in der US-Metropole zu Plünderungen und Vandalismus kam, waren die Folgen diesmal weniger dramatisch. Konzerte und Shows wurden spontan auf die Straße verlegt.

Der Strom fiel gegen 19.00 Uhr Ortszeit (2.00 Uhr MESZ) vor allem in Midtown Manhattan und der Upper West Side aus. Der Energieversorger Con Edison sprach auf dem Kurznachrichtendienst Twitter von „erheblichen“ Störungen, gegen Mitternacht Ortszeit waren diese dann aber wieder behoben. Betroffen waren rund 70.000 Personen.

Auf dem weltberühmten Times Square an der Kreuzung mit dem Broadway in Manhattan waren die sonst leuchtenden Anzeigetafeln dunkel, Ampeln fielen aus, Aufzüge blieben stehen. Die New Yorker Feuerwehr musste zahlreiche Personen befreien, die im Lift stecken geblieben waren. Die U-Bahn stellte für einige Stationen den Betrieb ein, zahlreiche Geschäfte schlossen früher. Berichte über Unfälle bzw. Verletzte gab es laut Bericht des US-Senders CNN von Sonntagnacht nicht.

Shows auf die Straße verlegt

Betroffen von dem Stromausfall war auch das Rockefeller Center im Zentrum Manhattans mit seinen 19 Hochhäusern und bis zu 70 Stockwerken. Kinobesucher saßen laut US-Medien plötzlich im Dunkeln, auf dem Broadway mussten mehrere Shows abgesagt werden, Künstler boten dafür spontane Auftritte vor dem Eingang. Ein Konzert in der Carnegie Hall wurde abgebrochen, der Saal wurde geräumt, später wurde die Show einfach im Freien vor dem Gebäude fortgesetzt.

Radio City Music Hall in New York
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Ungewöhnlich wenig Verkehr für New Yorker Verhältnisse

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sprach von einem „mechanischen Problem“ im Stromnetz als Grund für das Blackout. Der Ausfall sei nicht auf Fremdeinwirkung zurückzuführen, schrieb er auf Twitter. „Das scheint etwas zu sein, das einfach bei der Stromverteilung von einem Stadtteil zum anderen schiefgegangen ist“, sagte er später gegenüber CNN.

Plünderungen, Vandalismus, Brände im Juli 1977

Zur möglichen Ursache hieß es, Auslöser der Störung im Netz könnten ein Brand bzw. eine anschließende Explosion in einem unterirdischen Transformator gewesen sein. In anderen Berichten war von mehreren Trafobränden die Rede. Sonntagfrüh gab es allerdings auch bei Con Edison noch keine Klarheit darüber.

New York
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Luftaufnahme zeigt „dunkle Flecken“

Der aktuelle Stromausfall ereignete sich exakt am 42. Jahrestag des „New York City Blackout“ von 13. auf 14. Juli 1977, bei dem fast die gesamte US-Metropole plötzlich dunkel war. Erstauslöser war ein Blitzschlag in einem Umspannwerk, danach fiel sukzessive das Hochspannungsnetz aus. Das Ereignis traf New York inmitten der damaligen Finanzkrise, die die Stadt ab 1975 getroffen hatte. Die Folgen waren fatal: Es wurde geplündert, Geschäfte wurden zerstört, Brände gelegt. Insgesamt gab es Plünderungen in fast 1.700 Geschäften, über 1.000 Brände und knapp 3.800 Festnahmen wurden gezählt. Es dauerte länger als einen Tag, bis die Stromversorgung wiederhergestellt war.

Die Legende von 1965

Ein größerer Stromausfall hatte sich in New York schon 1965 ereignet, ein anderer folgte im Jahr 2003. Damals brach das Netz in weiten Teilen der USA und Kanadas zusammen, Millionen Menschen waren betroffen, trotzdem gab es nur vereinzelte Fälle von Plünderungen. Dafür besagt eine Legende, in die Welt gesetzt damals angeblich von der „New York Times“, dass neun Monate nach dem Blackout auffällig viele Babys geboren worden seien.

Times Square in New York
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Keine leuchtenden Tafeln auf dem Times Square

Der Stromausfall 2003 war das „Northeast Blackout“, das den Nordosten und Mittleren Westen der USA und die Region um Ontario in Kanada betraf. In einigen Gegenden dauerte es bis zu zwei Tage, bis die Energieversorgung wieder funktionierte. Ursache war damals eine Softwarepanne. Am 4. November 2006 wurde es in weiten Teilen Europas von Deutschland über Österreich bis Spanien plötzlich dunkel, geschätzte zehn Millionen Haushalte waren betroffen. Mitte Juni fiel in weiten Teilen Südamerikas der Strom aus.