Erneut Zusammenstöße bei Protesten in Hongkong

In Hongkong haben erneut Tausende Menschen gegen Polizeigewalt sowie das umstrittene Auslieferungsgesetz protestiert. Dabei kam es am Wochenende in der chinesischen Sonderverwaltungsregion zu heftigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten.

Rund einen Monat nach Beginn der Großdemonstrationen verlagert sich die Protestbewegung immer stärker in die Außenbezirke der ehemaligen britischen Kronkolonie. In der Stadt Sha Tin nördlich von Hongkong Island forderten Demonstranten heute, dass Regierungschefin Carrie Lam das umstrittene Gesetz zur Auslieferung an China nicht nur aussetzt, sondern formell zurückzieht. Das Gesetz ist umstritten, weil Chinas Justiz nicht unabhängig ist und als Werkzeug der politischen Verfolgung dient. Außerdem warnen Kritiker vor Folter und Misshandlungen in China.

Mehr Rechte als in der Volksrepublik

In der Innenstadt Hongkongs schlossen sich Hunderte Menschen einer Demonstration von Journalisten an, die gegen Polizeigewalt protestierten. Die Medienschaffenden werfen Polizisten vor, sie misshandelt zu haben, während sie über die Proteste der vergangenen Monate berichtet hätten. Zuvor war es wieder zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Die Polizei ging mit Schlagstöcken und Pfefferspray vor.

Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an China nach dem Grundsatz „Ein Land, zwei Systeme“ als eigenes Territorium autonom regiert. Anders als die Menschen in der Volksrepublik genießen die Hongkonger nach dem Grundgesetz für die chinesische Sonderverwaltungsregion eigentlich das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie Presse- und Versammlungsfreiheit.