Banken bieten Flugmeilen statt Zinsen

Weil wegen der weltweit niedrigen Zinsen viele Kundinnen und Kunden darauf verzichten, Geld zu sparen, müssen Banken zunehmend neue Wege finden, um Geldeinlagen zu erhalten. Standard Chartered etwa bietet seinen Kunden in Hongkong mittlerweile Flugmeilen statt – ohnehin schüttere – Zinserträge an.

„Die Zinssätze in Hongkong sind so niedrig, dass einige Kunden gern die Zinsen gegen Flugmeilen eingetauscht haben“, so Samir Subberwal von Standard Chartered gegenüber der „Financial Times“.

Zieht viele Neukunden an

Mit diesem Programm konnte die Bank seit 2016 fünf Milliarden Hongkong-Dollar (rund 600 Mio. Euro) an Spareinlagen von 33.000 Kunden einsammeln. Zwei Drittel von ihnen waren Neukunden. Solche Angebote sind seit Langem für die Werbung von Kreditkartenkunden gang und gäbe – für Spareinlagen waren sie bisher aber unüblich.

Gutscheine für Streaming-Abos

Diesen Frühling erhielten Kunden bei der US-Bank Citibank für die Eröffnung eines Kontos 30.000 Meilen bei American Airlines, immerhin genug, um einen Flug innerhalb der USA zu bezahlen.

Mitglieder des Citigold-Programms – dafür müssen 200.000 US-Dollar als Guthaben vorhanden sein – bekommen 200 US-Dollar für Abos bei Streamingdiensten wie Spotify.

Ein Drittel des Kapitalzuwachses

Die Bank of America nennt ihr System „bevorzugte Belohnung“. Kunden mit hohen Einlagen winken höhere Zinsen, das schnellere Sammeln von Kreditkartenpunkten, niedrigere Gebühren für Beratung bei Investments, billigere Auto- und Wohnkredite. Je höher die Einlagen, desto größer die „Belohnung“.

Bisher haben sich laut „Financial Times“ bereits sechs Millionen Menschen an diesem Programm beteiligt. Dieses System sei immerhin für ein Drittel des Kaptialzuwachses der Bank verantwortlich.