Lagarde reichte Rücktritt als IWF-Chefin ein

IWF-Chefin Christine Lagarde hat ihren Rücktritt beim Internationalen Währungsfonds eingereicht. Dieser greife ab dem 12. September, sagte die Französin gestern. Bis dahin lasse sie aber ihre Aufgaben weiterhin ruhen. Lagarde wurde Anfang Juli nominiert, um ab November die Europäische Zentralbank (EZB) zu leiten. Seitdem hatte sie ihr Amt in Washington vorläufig niedergelegt.

Europäer beanspruchen Posten

Zum Interimschef wurde Lagardes Stellvertreter David Lipton berufen, ein US-Ökonom. Die Europäer haben bereits wieder Anspruch auf den IWF-Chefposten angemeldet. Als potenzielle Kandidaten gelten der deutsche Bundesbank-Chef Jens Weidmann sowie seine Kollegen aus Großbritannien und Finnland, Mark Carney und Olli Rehn. Auch über den früheren niederländischen Finanzminister Jeroen Dijsselbloem und die dänische EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager wurde schon spekuliert.

Das IWF-Spitzengremium nahm den Rücktritt an und würdigte die Verdienste der Französin. Sie habe das Wirken des Fonds nach der Weltfinanzkrise maßgeblich geprägt. Der IWF werde sich nun umgehend um eine Nachfolgeregelung kümmern.

Lagarde ist mitten in ihrer zweiten Amtszeit beim IWF, ihr Vertrag läuft eigentlich noch bis Juli 2021. Bis zuletzt hatte sie alle Spekulationen dementiert, ein Interesse an dem EZB-Chefposten zu haben. Die Personalie war Teil des Pakets zur Besetzung europäischer Topposten.