Schamane marschiert nach Moskau, um Putin zu stürzen

Eine ungewöhnliche Form des Protests hat ein sibirischer Mann gewählt: Alexander Gabyschew, der sich als Schamane bezeichnet, ist seit Monaten zu Fuß von seiner Heimat in Richtung Moskau unterwegs. Sein Ziel ist der Kreml, denn er will den russischen Präsidenten Wladimir Putin stürzen.

Gabyschew, mittlerweile in Russland recht bekannt, da zahlreiche Videos und Interviews von ihm auf YouTube kursieren, sieht in Putin „die Verkörperung dunkler Kräfte“, die verjagt werden müssten, berichtete unlängst die „Moscow Times“.

„Demokratie soll ohne Angst sein. Jetzt haben die Menschen aber Angst zu reden – sie haben Angst, entlassen zu werden oder dass ihr Gehalt gekürzt wird. Vereinfacht gesagt ist die Staatsmacht schrankenlos und dämonisch“, wird der 51-Jährige, der Geschichte studierte, zitiert.

Zeitplan: 2021 in Moskau

Seit März ist Gabyschew unterwegs und hat mittlerweile mehr als 2.000 Kilometer zurückgelegt – Tausende liegen noch vor ihm. Noch muss sich Putin keine Sorgen machen: Gabyschews Ziel ist es, im August 2021 Moskau zu erreichen. Bei seinem Marsch redet er offen mit allen, die Interesse an ihm bekunden. Und das sind immer öfter Journalistinnen und Journalisten. Videos mit ihm verzeichneten auf YouTube bereits Hunderttausende Abrufe.

Viele Menschen unterstützen ihn mittlerweile auf seinem Weg mit Essen, Wasser und Geld.

Gehen und predigen

20 Kilometer Wegstrecke absolviert Gabyschew täglich. Er hat einen kleinen Wagen bei sich mit Yurte, Ofen, Gewand und Proviant, den er mit der Hand zieht. In Dörfern und Städten hält er laut „Moscow Times“ predigthafte Reden und trifft lokale putinkritische Aktivisten und hofft, so eine Massenbewegung zu starten.

„Ich werde mit einer ganzen Armee nach Moskau kommen“, gibt sich Gabyschew selbstbewusst. Und er baut auch vor, sollte das mit Putins Sturz nicht klappen: Denn „zumindest würden sich die Menschen dann gemeinsam organisieren“.