Kartellamt untersucht Verkaufspraktiken von Amazon

Das EU-Kartellamt nimmt die Verkaufspraktiken des Onlinehändlers Amazon unter die Lupe. Gegen das US-Unternehmen werde eine Untersuchung wegen eventuell wettbewerbswidrigen Verhaltens auf seiner Verkaufsplattform eingeleitet, teilte die EU-Kommission heute mit.

Amazon habe eine doppelte Funktion: Zum einen verkaufe das Unternehmen als Einzelhändler Produkte auf seiner Website, zum anderen stelle es einen Onlinemarktplatz zur Verfügung, über den unabhängige Händler ihre Produkte direkt an Verbraucher verkaufen können. Bei Letzterem sammle Amazon Daten über die Aktivitäten auf seiner Plattform.

Nach ersten Erkenntnissen scheine Amazon wettbewerbssensible Informationen über Marktplatzhändler, ihre Produkte und die Transaktionen zu nutzen, erläuterten die EU-Kartellwächter.

Geschäftsbedingungen werden geändert

In getrennten Verfahren des deutschen Bundeskartellamtes und der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) wegen der Geschäftsbedingungen auf dem Marktplatz hatte der US-Onlineriese zuvor eingelenkt. Amazon wird Mitte August die Geschäftsbedingungen ändern und den Marktplatzhändlern mehr Rechte einräumen.

„Vollumfänglich kooperiert“

Von Amazon heißt es dazu in einem ORF.at übermittelten Statement: „Wir haben vollumfänglich mit der Bundeswettbewerbsbehörde kooperiert und nehmen einige Änderungen am Amazon Services Business Solutions Vertrag vor, um die Rechte und Pflichten unserer Verkaufspartner klarzustellen. Für uns gilt: Partnerschaft ist unser Geschäftsmodell – wir sind nur erfolgreich, wenn es unsere Verkaufspartner sind. Wir werden weiterhin daran arbeiten, Unternehmen jeder Größe in ihrem Wachstum zu unterstützen.“

Der heimische Handelsverband hatte Ende 2018 eine Beschwerde gegen einzelne Amazon-Geschäftspraktiken bei den Wettbewerbshütern eingebracht. Der Handelsverband zeigte sich mit den freiwilligen Änderungen der Geschäftsbedingungen durch Amazon zufrieden. „Damit sind wir unserem Ziel, einen fairen Marktplatz für alle Händler und Konsumenten sicherzustellen, einen entscheidenden Schritt näher gekommen“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer Aussendung.