G-7: „Schwere Bedenken“ gegen Facebooks Digitalwährung

Die großen Wirtschaftsmächte sehen die Einführung einer digitalen Währung des Internetriesen Facebook äußerst kritisch. Die Finanzminister und Zentralbanker der großen Industriestaaten (G-7) hätten alle „schwere Bedenken“, sagte der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD) beim Treffen der G-7-Finanzminister und -Notenbankchefs gestern in Chantilly bei Paris.

„Libra ist in aller Munde“, so Scholz über die von Facebook angekündigte Digitalwährung. Die Finanzminister und Zentralbanker hätten sich vorgenommen, dass sehr sorgfältig kontrolliert werden müsse, ob alle heutigen Vorschriften eingehalten werden. Außerdem müsse geklärt werden, ob für die Zukunft noch Regeln verändert werden müssten, damit die Stabilität des internationalen Finanzsystems gewährleistet bleibt. Ähnlich hatte sich zuvor Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire geäußert.

Ruf nach Feldversuch

Auch in den USA schlug Facebook viel Kritik und Skepsis entgegen. Derzeit gibt es dazu Anhörungen im US-Kongress. Im Ausschuss für Finanzdienstleistungen forderte die demokratische Abgeordnete Carolyn Maloney ein Pilotprogramm mit einer Million Menschen unter der Aufsicht der Regulierungsbehörden sowie der Notenbank Fed. Allerdings sagte sie dem Facebook-Manager David Marcus: „Ich bin der Meinung, dass Sie Libra überhaupt nicht einführen sollten.“ Marcus versicherte, vorher würden alle Regierungsfragen gelöst.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatte im Juni die Einführung der eigenen Internetwährung angekündigt. Mit stabilen Währungen wie US-Dollar und Euro soll man sie ab 2020 kaufen können. Mit dieser virtuellen Währung könnten dann Einkäufe im Internet bezahlt werden. Außerdem richtet sie sich an Menschen, die über Ländergrenzen hinweg Geld überweisen wollen und dafür bisher hohe Gebühren zahlen.