IAEO-Chef will laut Diplomaten Amt aufgeben

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), Yukiya Amano, will sein Amt offenbar vorzeitig aufgeben. Der 72-jährige Japaner werde im März 2020 aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP heute aus Diplomatenkreisen in Wien. Die IAEO bestätigte das nicht und erklärte, dass Amano mit dem Gouverneursrat der Behörde bezüglich seiner „Zukunftspläne“ in Kontakt stehe. Eine offizielle Erklärung werde zu einem „angemessenen Zeitpunkt“ veröffentlicht.

Yukiya Amano
Reuters/Toru Hanai

Amano steht seit 2009 an der Spitze der IAEO, die unter anderem die Einhaltung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran überwacht. Sein Mandat läuft eigentlich noch bis 2021. Vor gut zwei Wochen hatte der IAEO-Chef bei einer Dringlichkeitssitzung des Gouverneursrats gefehlt, bei der über Verstöße des Iran gegen das Abkommen beraten wurde. Bereits im September 2018 hatte er wegen eines medizinischen Eingriffs zwei wichtige Treffen der Behörde verpasst.

Die IAEO hat 171 Mitgliedsstaaten. Der Chef der Atomenergiebehörde wird von den Vertretern der 35 Staaten gewählt, die zusammen den Gouverneursrat bilden. Die IAEO spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen die Verbreitung von Atomwaffen. Die Organisation mit Sitz in Wien ist unter anderem für die Überwachung des Atomwaffensperrvertrages zuständig.