Möglicher Anschlag in Deutschland verhindert

Die deutsche Polizei hat nach eigener Einschätzung einen möglichen Terroranschlag verhindert. „Wir hatten aktuell verdeckte Erkenntnisse, dass ein Anschlag unmittelbar bevorstehen könnte“, sagte heute der Leitende Kriminaldirektor Klaus-Stephan Becker in Köln.

Bei Razzien hatten Beamte zuvor unter anderem mehrere Wohnungen in Köln und Düren (Nordrhein-Westfalen) durchsucht und insgesamt sechs Männer in Gewahrsam genommen. Einer von ihnen, ein deutsch-libanesischer Konvertit aus Berlin, sei schon seit Jahren als Gefährder bekannt und erst kürzlich nach Düren gezogen.

Polizisten in Köln bei Razzia
APA/dpa/Oliver Berg

Der 30-Jährige, der eng mit der Berliner Dschihadistenszene verbunden sei, habe in einem Gespräch, von dem die Ermittler Kenntnis erlangt hätten, deutlich gemacht, dass er zu einem Anschlag bereit sei.

Den Angaben zufolge lebte der Mann vorwiegend in Berlin, wo er auch als Vertretungsimam in der Fussilet-Moschee tätig gewesen sei, in welcher der Berlin-Attentäter Anis Amri verkehrte. Er gelte als Mitglied einer „sehr konspirativ agierenden multinationalen Gruppe“. Seine Frau und seine Kinder lebten weiterhin in der deutschen Hauptstadt.

Verklausuliert von Selbstmordanschlag gesprochen?

Zuletzt sei der Mann in die Wohnung eines zweiten in Gewahrsam genommenen Manns in Düren gezogen. Vor den Durchsuchungsmaßnahmen dort und in Köln habe es „verdeckte Erkenntnisse“ auf einen möglicherweise geplanten Anschlag gegeben. Der Mann habe „davon gesprochen, den Aufstieg in die höchste Stufe des muslimischen Glaubens zu planen“, was ein Synonym für einen Selbstmordanschlag sein könne.

Bei den insgesamt sieben Razzien der Polizei wurden zahlreiche Mobiltelefone und Festplatten beschlagnahmt. In Köln, wo eine Baustelle durchsucht wurde, auf der die beiden Männer aus Düren arbeiteten, schlug ein Sprengstoffspürhund an. Ob sich dort Sprengstoff befand, ist noch unklar.