Kapitänin Rackete verlässt Crew der „Sea-Watch 3“

Die Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete gehört nicht mehr zur Besatzung des Rettungsschiffes „Sea-Watch 3“. „Jetzt ist sie nicht mehr Mitglied der Crew. In ihrem Leben war sie nicht nur Schiffskapitänin. Sie wird anderes machen“, sagte Racketes Anwalt Alessandro Gamberini heute.

Kapitäni Carola Rackete mit Anwalt Alessandro Gamberini
APA/AFP/Andreas Solaro

Nach einer mehrstündigen Befragung durch die Staatsanwälte in der sizilianischen Stadt Agrigent sagte Rackete, sie habe den Ermittlern die Hintergründe der Landung der „Sea-Watch 3“ mit 40 Menschen an Bord am 29. Juni erklärt.

Sie sei froh, dass sie den Staatsanwälten die Situation schildern konnte, sagte die Kapitänin, gegen die wegen Beihilfe zu illegaler Einwanderung sowie Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und gegen ein Kriegsschiff ermittelt wird, laut Medienangaben.

Klage gegen Salvini

Ihr Anwalt protestierte gegen die „Kriminalisierung“ von NGOs, die im Mittelmeer Geflüchtete retten. Gamberini warf Innenminister Matteo Salvini vor, ein Klima des Hasses zu nähren. Rackete hatte den Chef der rechtspopulistischen Partei Lega vergangene Woche wegen Verleumdung geklagt. Salvini hatte die 31-Jährige unter anderem als „Nervensäge“ und „verbrecherische Kapitänin“ bezeichnet und erklärt, Rackete habe „versucht, fünf italienische Soldaten zu töten“.

Sie war am 2. Juli nach der Entscheidung einer Ermittlungsrichterin in Agrigent aus dem Hausarrest entlassen worden. Noch ist unklar, ob sie in Italien bleiben wird.

Heute rief sie die EU zudem zu einer Lösung für die Verteilung der im Mittelmeer geretteten Menschen auf. „Es ist mir sehr wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es gar nicht um mich als Person gehen soll, sondern es sollte um die Sache gehen“, sagte Rackete.