„Prime-Day“: Amazon ließ Surfverhalten von Kunden überwachen

Im Rahmen des „Prime-Day“, eines Aktionszeitraums von Amazon, der zwischen Montag und Dienstag lief, ist im großen Stil das Surfverhalten von Userinnen und Usern im Internet überwacht worden. Über sieben Millionen Nutzerinnen und Nutzer haben laut dem IT-News-Portal Golem.de die Erweiterung in Chrome und Firefox heruntergeladen.

Wer die Browsererweiterung „Amazon Assistant“ rechtzeitig installiert hatte, erhielt einen Gutschein über zehn Euro, der bei Bestellungen über 25 Euro eingelöst werden konnte. Doch „Amazon Assistant“ ist eine Trackingsoftware, die vom Nutzer bzw. von der Nutzerin aufgerufene Websites überwacht, auch wenn die Erweiterung gerade nicht benutzt wird.

In die besuchten Websites werden anschließend Amazon-Produkt- und Serviceempfehlungen integriert. Neben den URLs würden auch die Seitenmetadaten und teilweise Seiteninhalte erfasst. Zudem würden Browser und Betriebssystem der Nutzerinnen und Nutzer erfasst. Nachzulesen ist das in den Datenschutzbedingungen von Amazon.

Amazon: Nur für Marketingzwecke und Verbesserungen

Golem.de zufolge werden die Daten auch dann gesammelt, wenn ein Nutzer bzw. eine Nutzerin kein „Amazon-Prime“ nutzt, den Gutschein nicht rechtzeitig einlöst oder die Erweiterung außerhalb des Aktionszeitraums installiert. Eine ähnliche Aktion gab es auch schon letztes Jahr.

Die Daten kommen laut den Datenschutzbedingungen des Unternehmens nicht nur bei Amazon, sondern auch bei dessen Tochterunternehmen an und werden zu Marketingzwecken und zur Verbesserung des Dienstes und der Produkte verwendet. Mit dem Nutzerkonto würden sie nur verknüpft, wenn der Kunde mit dem „Assistant“ interagiere, erklärte Amazon.

Zudem könne man einzelne Funktionen der Trackingsoftware abstellen. „Die Informationen werden oft als Trainingsdaten für maschinelles Lernen verwendet, um beispielsweise Werbung gezielter ausspielen zu können“, sagte Bennett Cyphers von der Bürgerrechtsorganisation EFF der Nachrichtenagentur Reuters.