Ausschreitungen bei Großdemo in Puerto Rico

Bei einer Großdemonstration gegen die Regierung der Karibik-Insel Puerto Rico ist es zu Zusammenstößen mit der Polizei des US-Außengebietes gekommen. Gegen Ende der Kundgebung, die auch von puerto-ricanischen Stars wie Sänger Ricky Martin und Oscar-Preisträger Benicio del Toro unterstützt wurde, setzten die Sicherheitskräfte Medienberichten zufolge gestern Tränengas und Gummigeschoße ein.

Die Beamten seien in der Hauptstadt San Juan mit Brandsätzen und Steinen angegriffen worden, sagte Polizeichef Henry Escalera. Sieben Menschen seien festgenommen und 16 leicht verletzt worden, darunter vier Polizisten.

Telegram-Nachrichten als Auslöser

Auslöser der Proteste gegen Gouverneur Ricardo Rossello und seine Regierung war die Veröffentlichung zahlreicher Nachrichten einer privaten Gruppe des Messenger-Dienstes Telegram aus dem Zeitraum zwischen Ende 2018 und Anfang dieses Jahres. Darin äußerten sich Rossello und einige Vertraute abwertend über verschiedene Menschen, darunter Politiker, Journalisten und Aktivisten.

Manche der Aussagen wurden von vielen als frauen- und homosexuellenfeindlich, vulgär und respektlos gegenüber den Opfern des verheerenden Hurrikans „Maria“ von 2017 empfunden. Außerdem wurden Staatsangelegenheiten besprochen, obwohl nicht alle Mitglieder der Gruppe der Regierung angehörten.

Prominente Unterstützer

„Diese sogenannten Anführer vertreten uns nicht“, rief Martin (47) den Demonstranten zu. In dem Chat hatten sich Beteiligte Medienberichten zufolge auch abfällig über den homosexuellen Musiker („Livin’ la Vida Loca“) geäußert. Mehrere Kreuzfahrtschiffe machten wegen der Situation nicht wie geplant Station in San Juan.

Der Rapper Rene Perez, Mitgründer der Band Calle 13 und besser bekannt als Residente, forderte: „Wir können nicht aufhören zu demonstrieren, bis Rossello weg ist.“ Zu den Unterstützern der Proteste zählte auch Reggaeton-Star Bad Bunny. Ein Song von Residente und Bad Bunny gegen Rossello wurde gestern bei YouTube hochgeladen und innerhalb von 24 Stunden weit mehr als 1,5 Millionen Mal aufgerufen.