Das US-Navy-Schiff USS Boxer
APA/AFP/Navy Office of Information/Keypher Strombeck
Neuer Zwischenfall

US-Militär schoss iranische Drohne ab

Weiterer Zwischenfall im Konflikt zwischen den USA und dem Iran: Die Mannschaft eines US-Marineschiffs hat nach Angaben von Präsident Donald Trump in der Straße von Hormus eine iranische Drohne zerstört. Die Drohne sei dem Schiff sehr nahe gekommen und habe die Sicherheit des Schiffes und seiner Crew bedroht, sagte Trump am Donnerstag. Der Iran dementiert den Abschuss beharrlich.

Mehrere Aufrufe, sich zurückzuziehen, seien ignoriert worden, sagte Trump. Die Drohne sei sofort zerstört worden. „Es ist die jüngste von vielen provozierenden und feindlichen Aktionen des Iran gegen Schiffe, die in internationalen Gewässern operieren", so Trump weiter.

Die USA behielten sich das Recht vor, ihre Interessen, Einrichtungen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verteidigen. Er forderte andere Länder auf, Teherans Vorgehen zu verurteilen. Das Pentagon bestätigte die Angaben des Präsidenten. Die Besatzung der „USS Boxer“ habe „defensive“ Maßnahmen gegen eine iranische Drohne eingeleitet, nachdem diese in „bedrohliche Nähe“ des Navy-Schiffs gekommen sei. Das Kriegsschiff habe sich zum Zeitpunkt des Kontakts mit dem Fluggerät in internationalen Gewässern befunden.

Teheran hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis über eine angeblich vom US-Militär zerstörte iranische Drohne. Sein Land habe keine Informationen über den Verlust einer Drohne, erklärte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif am Donnerstag am Sitz der Vereinten Nationen in New York. Der iranische Vizeaußenminister Abbas Araktschi sagte am Freitag, womöglich hätten die USA „irrtümlich“ eine eigene Drohne abgeschossen.

USA: Beschlagnahmten Tanker freigeben

Die Lage in dem Konflikt zwischen den USA und dem Iran ist extrem angespannt. In den vergangenen Wochen kam es zu mehreren Zwischenfällen mit Tankern rund um die Straße von Hormus. Im Juni wurden zwei Tanker bei schweren Zwischenfällen im Golf von Oman beschädigt.

Videoaufnahme des unter der Flagge von Panama fahrenden Tankers MT Riah
APA/AFP/IRINN
Das iranische Fernsehen zeigte Aufnahmen des beschlagnahmten Tankers

Für Spannungen zwischen Washington und Teheran sorgt derzeit auch die Beschlagnahmung eines Öltankers durch die iranischen Revolutionsgarden im Arabischen Golf. Das US-Außenministerium forderte am Donnerstag vom Iran die umgehende Freigabe des gestoppten Schiffs. „Die USA verurteilen entschieden die wiederholten Schikanen gegen Schiffe durch das Marinecorps der Islamischen Revolutionsgarden“, hieß es.

In einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Reuters forderte das US-Außenministerium den Iran zudem auf, alle gesetzeswidrigen Aktivitäten einzustellen. Auch Großbritannien verlangte Aufklärung zur Beschlagnahmung des Öltankers. Eine Regierungssprecherin forderte die Islamische Republik zudem auf, zur Deeskalation in der Region beizutragen. Ein Regierungssprecher in London sagte, der gestoppte Tanker fahre nicht unter britischer Flagge.

Zwölf Personen festgenommen

Laut einem Bericht des staatlichen iranischen Fernsehens haben Revolutionsgarden bereits am Sonntag einen ausländischen Öltanker aufgebracht. Das Außenministerium in Teheran teilte in einer Stellungnahme mit, der Tanker sei nach einem Notruf in iranische Gewässer geschleppt worden. Danach habe man festgestellt, dass das Schiff geschmuggeltes Öl geladen habe. Es sei daraufhin auf Gerichtsbeschluss beschlagnahmt worden. Zwölf Personen seien festgenommen worden.

Karte zeigt Straße von Oman
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Der Organisation TankerTrackers zufolge handelt es sich bei dem Schiff um den unter panamaischer Flagge fahrenden Tanker „Riah“, der in der Straße von Hormus andere Schiffe mit Treibstoff versorgte. Auf einem Video im iranischen Fernsehen ist zu sehen, wie zwei Schnellboote die „Riah“ umkreisen. Nach Angaben der Website Marine Traffic sendete der Öltanker zum letzten Mal am Samstag seinen Standort südlich der iranischen Insel Keschm.

Bedeutend für den Ölexport

Die Straße von Hormus im Persischen Golf spielt eine entscheidende Rolle im Konflikt zwischen den beiden Ländern. Fast ein Drittel des globalen Ölexports wird durch die Meerenge verschifft. Im September vergangenen Jahres drohte der iranische Präsident Hassan Rouhani sogar mit einer Blockade.