Vor neuer Demo: Hongkonger Polizei findet Sprengstoff

Die Hongkonger Polizei hat ein Waffenlager mit zwei Kilogramm Sprengstoff, Brandsätzen, Säure, Messern und Metallstangen zusammen mit Unabhängigkeitssteitschriften gefunden. Ein 27-Jähriger wurde nach Polizeiangaben von heute festgenommen. Die Ermittler untersuchen, ob ein Zusammenhang mit geplanten Protesten an diesem Wochenende in der chinesischen Sonderverwaltungsregion besteht.

„Ich denke, es ist ohne Zweifel die größte Menge, die wir jemals in Hongkong gefunden haben“, sagte Superintendent Alick McWhirter nach Angaben der „South China Morning Post“. Es handele sich um den hochexplosiven Sprengstoff TATP.

Festgenommener Teil der Hongkonger National Front

Es wurden auch T-Shirts der Hongkonger National Front gefunden, die sich für die Unabhängigkeit des Territoriums ausspricht. Auch wurden Flugblätter in dem Waffenlager gefunden, mit denen gegen das kontroverse Gesetz für Auslieferungen an China protestiert wird.

Die National Front bestätigte nach Presseberichten, dass der Festgenommene zu der Gruppe gehöre, beteuerte aber, nichts von dem Sprengstoff gewusst zu haben. Die Polizei machte den Fund gestern in einem Industriegebäude, nachdem sie „Geheimdienstinformationen“ bekommen habe, berichtete die „South China Morning Post“.

Zehntausende bei Demo erwartet

Zehntausende Hongkongerinnen und Hongkonger werden morgen zu einer neuen Demonstration gegen die Regierung erwartet. Im Mittelpunkt steht nach Angaben der Organisatoren die Forderung nach einem unabhängigen Untersuchungsausschuss, der die Verhältnismäßigkeit der Polizeigewalt bei Zusammenstößen am Rande früherer Demonstrationen beleuchten soll.

Die frühere britische Kronkolonie kommt seit Wochen nicht zur Ruhe. Hunderttausende sind auf die Straßen gegangen, um gegen die Regierung und Chinas wachsenden Einfluss zu protestieren. Auslöser der Proteste war das Gesetz für Auslieferungen von Personen an China, die von der chinesischen Justiz verdächtigt werden. Wegen des massiven Widerstandes wurde es inzwischen auf Eis gelegt.

100.000 bei Solidaritätskundgebung für Polizei

Mehr als 100.000 Menschen sind bereits heute in Hongkong aus Solidarität mit der Polizei und der umstrittenen prochinesischen Regierung auf die Straße gegangen. Der vorwiegend älteren Menge schlossen sich auch Familien und jüngere Bewohnerinnen und Bewohner der Metropole an. Sie schwenkten chinesische Flaggen und hielten auf Schildern Solidaritätsbekundungen mit der Polizei hoch.

Nach Angaben der Polizei beteiligten sich 103.000 Menschen an der Kundgebung. Die Veranstalter sprachen nach Medienangaben von 316.000 Teilnehmern.