Polen: Teilnehmer von Gay-Pride-Parade mit Steinen beworfen

Die erste Gay-Pride-Parade in der polnischen Stadt Bialystok ist von Gewalt überschattet worden. Eine Gruppe von mutmaßlichen Hooligans attackierte die rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Marsches gestern mit Steinen, Böllern und Flaschen, wie die Polizei mitteilte. Auch die Beamten, die den Umzug absicherten, wurden demnach angegriffen.

Ein rechter Demonstrant wird während einer Gay-Pride-Parade verhaftet
Reuters/Agencja Gazeta

Es war das erste Mal, dass Menschen in der Stadt im Nordosten Polens für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen (LGBT) auf die Straße gingen. Die Demonstrantinnen und Demonstranten schwenkten Regenbogenfahnen und Transparente mit Aufschriften wie „Liebe ist keine Sünde“. Katholische und nationalistische Gruppen organisierten rund 40 Gegenkundgebungen in Bialystok.

Der Umgang mit der LGBT-Community wird in dem traditionell katholischen Land vor der Parlamentswahl im Herbst kontrovers diskutiert. Der Chef von Polens rechtsnationalistischer Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, hatte Homosexuelle im April als „Bedrohung“ für sein Land bezeichnet.