Vorwurf gegen Kurz: „Rechercheinstitut“ Zoom empört ÖVP

Eine Plattform namens Zoom, ein angebliches Rechercheinstitut, sorgt aktuell in der ÖVP für Empörung. Die Plattform kündigte via Twitter eine Recherche über Ex-Bundeskanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz und den Unternehmer Martin Ho, u. a. Eigentümer der Wiener Gastronomiegruppe Dots, an.

„Bro-Netzwerk“

Zoom kündigte Aufklärung über ein „Bro-Netzwerk“ an und deponierte das Gerücht eines angeblichen Kokainfotos. Die ÖVP reagierte empört auf das „Dirty Campaigning“.

Zoom kündigte zwölf Teile der Recherche an – und veröffentlichte vorerst eine angebliche E-Mail-Anfrage an Kurz und dessen Team mit Fragen: „Wussten Sie, dass Personen in Ihrem Umfeld behaupten, dass ein Foto kursiert, das Sie beim Konsum von Kokain zeigt?“, ist eine davon, in anderen geht es darum, ob Ho der ÖVP Geld spendete oder für Kurz Events ausrichtete.

Man habe in „journalistischer Sorgfalt“ den ÖVP-Chef mit den Recherchen konfrontiert, aber keine Stellungnahme bekommen, so Zoom auf Twitter. In einem ersten Artikel werden zudem anhand mehrerer Veranstaltungen, u. a. Hos Geburtstagsfeier, angebliche Verbindungen zwischen Ho, Kurz und mehreren Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik skizziert.

Urheber unklar

Wer hinter Zoom steckt, wird weder auf Twitter noch auf der Homepage verraten, Kontakt wird nur über Twitter und E-Mail angeboten. „Medieninhaber und Herausgeber von Zoom ist das Zoom Institute for Research and Analysis, eine Körperschaft gemäß Artikel 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches mit Sitz in Genf. Unser Ziel ist die Etablierung einer Plattform für tiefgehende Recherche und fundierte Analyse im deutschen Sprachraum“, steht darauf lediglich.

Neben dem Artikel über Ho und Kurz findet sich auf der Seite auch ein Artikel über Nedeljko Bilalic, Berater von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Dieser wird darin als „Geheimnisträger“ bezeichnet.

ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer zeigte sich empört, dass „unter dem Deckmantel der Anonymität ein vermeintliches Schweizer Institut Unwahrheiten und Unterstellungen verbreitet, nur mit dem Ziel, Sebastian Kurz zu schaden“. Offenbar werde „hier so lange mit Dreck geworfen, bis etwas hängen bleibt“.

Nehammer will eidesstattliche Erklärung

Nehammer deponierte den leisen Verdacht, dass die politischen Mitbewerber hinter dieser „Dirty-Campaigning-Seite“ stünden. Es würden Erinnerungen an Tal Silberstein und die SPÖ wach. Er verwies darauf, dass Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die Seite geteilt habe. Er forderte SPÖ und FPÖ auf, „eidesstattliche Erklärungen abzugeben, dass sie und ihr Umfeld nicht hinter dieser Seite stehen“.

Die FPÖ sei dazu „gerne bereit“, ließ Generalsekretär Harald Vilimsky umgehend wissen – aber er forderte als Gegenleistung von der ÖVP eine eidesstattliche Erklärung, „im Vorfeld nichts vom Ibiza-Video gewusst oder in die Wege geleitet zu haben“.

SPÖ sieht „Ablenkungsmanöver“ der ÖVP

„So wie der Schelm denkt, so ist er“, sagte SPÖ-Wahlkampfmanager Christian Deutsch zum Verdacht der ÖVP, das angebliche Rechercheinstitut könnte „Dirty Campaigning“ vonseiten der Mitbewerber sein. Wenn ÖVP-Generalsekretär Nehammer nun eine eidesstattliche Erklärung von SPÖ und FPÖ fordere, entspreche das dem Muster der Volkspartei. Immer wenn diese in einer Krise sei, starte sie derartige „Ablenkungsmanöver“, so Deutsch.