In Rumänien ist Innenminister Nicolae Moga vor dem Hintergrund von Behördenversagen um die Tötung einer 15-Jährigen sowie einer 18-Jährigen heute nach weniger als einer Woche im Amt zurückgetreten. Mogas Schritt erfolgte nur wenige Stunden vor einer von Staatspräsident Klaus Johannis einberufenen Sitzung des Obersten Verteidigungsrates, der sich mit dem Behördenversagen befassen sollte.
Unterdessen werden neue Informationen über das Ausmaß des Behördenversagens, insbesondere der Polizei, bekannt. Der Verteidigungsausschuss des Parlaments, der gestern die Mitschnitte der drei Notrufe der später getöteten 15-Jährigen anhörte, zeigte sich erschüttert: Der diensthabende Polizeibeamte hatte dem Mädchen bei dessen erstem Notruf gesagt, „die Leitung nicht länger zu belegen“.
Nachdem die Jugendliche weinend beteuerte, entführt, verprügelt und vergewaltigt worden zu sein, empfahl ihr der Polizist: „Bleib, wo du bist. Ich schicke eine Streife vorbei.“
Polizist war laut Brigadegeneral überfordert
Neben Mangel an Empathie ist die Polizei in Caracal auch mit dem Vorwurf großer Inkompetenz konfrontiert. Nachdem der ungefähre Aufenthaltsort der 15-Jährigen per Handyortung bestimmt worden war, benötigte die örtliche Polizei eineinhalb Stunden, um die App zur genaueren Positionsbestimmungen zu bedienen.
Der zuständige Polizist habe „telefonische Anweisungen“ angefordert, weil er nicht wusste, was zu tun bzw. anzuklicken sei, stellte der Vizechef des Sondertelekommunikationsdienstes STS, Brigadegeneral Sorin Balan, gegenüber dem Verteidigungsausschuss fest.
Hilfe durch die Polizei kam schließlich zu spät – das Mädchen war umgebracht worden. Seinem Vater, der sein Kind bereits Mittwochabend vermisst melden wollte, hatte die Polizei Caracal empfohlen, sich „lieber erst morgen wieder zu melden“.