Ermittler in Bangkok
APA/AFP/Lillian Suwanrumpha
Sechs Explosionen in Bangkok

Polizei nimmt Verdächtige fest

Die thailändische Hauptstadt Bangkok ist während eines Treffens der Außenminister der Staaten des Verbands südostasiatischer Nationen (ASEAN) von sechs Explosionen erschüttert worden. Die kleineren Sprengsätze gingen an drei verschiedenen Orten der Metropole hoch. Es gibt mindestens vier Verletzte, die Polizei nahm zwei Verdächtige fest. Premierminister Prayut Chan-o-cha ordnete eine Untersuchung an.

Laut Polizei explodierten drei der sechs Bomben im Regierungskomplex in Chaeng Wattana. Den Angaben zufolge handelte es sich um selbst gebastelte Bomben, die mittels einer Zeitschaltung ausgelöst wurden. Die Rede war von „Ping-Pong-Bomben“ von der Größe eines Tischtennisballs. Die Sprengsätze waren laut den Angaben in Büschen am Straßenrand versteckt – in zwei Fällen in der Nähe von Skytrain-Stationen.

Zwei Sprengsätze gingen um 9.00 Uhr (Ortszeit, 4.00 Uhr MESZ) nahe einem bekannten Wolkenkratzer im Stadtzentrum hoch. Dabei ging laut Polizeiangaben Glas zu Bruch – es handelte sich um die ersten Detonationen. Am King Power MahaNakhon, dem höchsten Gebäude Bangkoks, waren Bombenentschärfer im Einsatz. Eine Bombe konnte von Sicherheitskräften vor der Explosion entdeckt werden, wie die „Bangkok Post“ berichtete.

Ermittler in Bangkok
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Einsatzkräfte an einem der Orte, an denen Bomben detonierten

Premierminister: Nicht in Panik geraten

Regierungssprecherin Narumon Pinyosinwat gab an, Premierminister Prayut habe eine „sofortige Untersuchung“ der Explosionen kurz vor einer Rede von US-Außenminister Mike Pompeo beim ASEAN-Treffen angeordnet. „Die Sicherheitsmaßnahmen wurden verschärft“, so die Regierungssprecherin. Die Bevölkerung solle nicht in Panik geraten.

„Ich verurteile die Hintermänner der Bombenexplosionen, die Menschen verletzt und das Image des Landes beschädigt haben“, hieß es in einem Posting im offiziellen Facebook-Profil Prayuts. Er habe Personal angewiesen, jenen zu helfen, die von den Vorfällen näher betroffen sind. Hinter den Explosionen steckten „böswillige Menschen“, die „den Frieden und das Image des Landes zerstören“ wollten, hieß es wiederum in einem offiziellen Statement.

Insgesamt elf Vorfälle gemeldet

Laut „Bangkok Post“ wurden in der Stadt am Vormittag insgesamt elf Vorfälle gemeldet – neben Explosionen waren das bisher noch nicht zuordenbare laute Detonationen und verdächtige Gegenstände. Die Stadtverwaltung beobachte die Lage, hieß es.

In der thailändischen Hauptstadt treffen einander derzeit die Außenminister der ASEAN-Staatengemeinschaft, der neben Thailand Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Singapur, Vietnam und die Philippinen angehören. Zu Gast ist dort außerdem US-Außenminister Pompeo.

Erinnerungen an ASEAN-Treffen vor zehn Jahren

Die Detonationen weckten Erinnerungen an ein ASEAN-Treffen in Thailand vor zehn Jahren. Damals waren Demokratieaktivistinnen und -aktivisten der „Rothemden“ in den Veranstaltungsort in der Küstenstadt Pattaya eingedrungen und hatten Wahlen gefordert. Im folgenden Chaos wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gipfels mit Militärhubschraubern in Sicherheit gebracht oder flohen mit Booten.