USA und Taliban setzen Friedensgespräche in Doha fort

Die USA und die radikalislamischen Taliban haben am Wochenende ihre Verhandlungen über eine Friedensvereinbarung für Afghanistan fortgesetzt. Die mittlerweile achte Gesprächsrunde begann am Samstag in der katarischen Hauptstadt Doha, wie Taliban-Sprecher Suhail Shaheen der Nachrichtenagentur AFP sagte. Derweil wurden bei Anschlägen in Kabul und in der Provinz Kandahar mindestens neun Menschen getötet.

Wie lange die aktuelle Gesprächsrunde in Doha dauern soll, ist noch unklar. Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, erklärte erneut ein Friedensabkommen zum Ziel der Verhandlungen. Dieses würde in einem nächsten Schritt auch den Rückzug der in dem Krisenstaat stationierten US-Truppen ermöglichen.

Trump lobte „große Fortschritte“

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Kreisen der Taliban erfuhr, laufen unter anderem Vorbereitungen für ein Treffen zwischen Khalilzad und dem Taliban-Mitbegründer Mullah Baradar. Die USA, die vor fast 18 Jahren in Afghanistan einmarschiert sind, verhandeln seit einem Jahr mit den Taliban über eine Friedensvereinbarung. US-Präsident Donald Trump lobte am Freitag die „großen Fortschritte“ bei den Gesprächen.

Vor der Festlegung auf einen Abzug ihrer Soldaten verlangt die US-Regierung von den Taliban jedoch mehrere Zusagen, darunter Sicherheitsgarantien, einen Waffenstillstand und den Beginn eines Dialogs mit der afghanischen Regierung.

Abzug der US-Truppen vor Präsidentschaftswahl

Trump habe deutlich gemacht, dass er eine diplomatische Lösung anstrebe, „die es uns erlaubt, unsere dort eingesetzten Ressourcen zu reduzieren“, sagte US-Außenminister Mike Pompeo gestern bei einem Besuch in Australien. Es müsse aber zugleich sichergestellt werden, dass Afghanistan nie wieder zum „Rückzugsort wird, von dem aus ein Terrorist die USA angreifen kann“.

Washington strebe ein Friedensabkommen bis zum 1. September an. Ende September findet in Afghanistan eine Präsidentschaftswahl statt. Trump hatte im Präsidentschaftswahlkampf 2016 gesagt, in seiner Amtszeit würden die US-Soldaten aus Afghanistan zurückgeholt. Derzeit sind dort rund 14.000 Soldaten der Vereinigten Staaten stationiert. Nach Angaben Pompeos will die US-Regierung noch vor der US-Präsidentschaftswahl im November 2020 ihre Truppen aus Afghanistan abziehen.

Gewalt nahm zuletzt zu

Die Gewalt in dem Krisenland hatte zuletzt weiter zugenommen. Nach UNO-Angaben wurden im Juli mehr als 1.500 Zivilisten und Zivilistinnen getötet oder verletzt. Gestern wurden bei einem Anschlag auf den Bus eines Fernsehsenders in Kabul zwei Menschen getötet. Zu der Tat bekannte sich niemand, doch hatten die Taliban im Juni kritische Medien zu „militärischen Zielen“ erklärt.