Holocaust-Überlebende Rabinovici ist tot

Die Holocaust-Überlebende und Buchautorin Schoschana Rabinovici ist im Alter von 86 Jahren in Tel Aviv gestorben. Das bestätigte gestern ihr Sohn, der Autor und Historiker Doron Rabinovici.

Eine Sprecherin des Republikanischen Clubs in Wien sagte, sie sei gestern in der israelischen Küstenstadt neben ihrem Mann beerdigt worden. Doron Rabinovici ist einer der Sprecher des Vereins gegen Antisemitismus und Rassismus. Zuerst hatte der „Spiegel“ (Onlineausgabe) über Rabinovicis Tod berichtet.

Todesmarsch überlebt

Lucienne Suzanne (Schoschana) Rabinovici hat ihre Geschichte unter dem Titel „Dank meiner Mutter“ (Fischer Taschenbuch-Verlag) veröffentlicht. Sie wurde nach Angaben des Verlags 1932 in Paris geboren und kehrte 1937 mit ihren Eltern ins heimatliche Wilna (Vilnius) zurück. 1943 wurde sie demnach zusammen mit ihrer Mutter ins Konzentrationslager Kaiserwald gebracht und 1944 ins Konzentrationslager Stutthof bei Danzig verlegt.

Beide überlebten einen Todesmarsch im Februar 1945 und wurden im April von der Roten Armee befreit, wie der Verlag schreibt. 1950 wanderten Mutter und Tochter nach Israel aus. Die Autorin lebte später als Physiotherapeutin in Wien.

„Die letzten Zeugen“

Rabinovici hatte 2014 auf dem Hamburger Theaterfestival in dem Stück „Die letzten Zeugen“ vom Wiener Burgtheater von ihren Erfahrungen während des Holocausts erzählt. Die Inszenierung stammte von Regisseur Matthias Hartmann und von Sohn Doron.

Sie berichtete darin, wie ein Vater das eigene Baby erstickte, damit es nicht mit seinem Schreien die SS auf die Menschen in einem Ghettoversteck in Wilna aufmerksam machte. Obwohl sie erst elf Jahre alt war, gelang es ihrer Mutter, sie bei der Selektion im Konzentrationslager auf die Seite der „Arbeitsfähigen“ zu schleusen.