Turbulenter Prozess zwischen „Ibiza-Video“-Detektiv und „Zeit“

Turbulent ist heute in Berlin eine Gerichtsverhandlung in Zusammenhang mit dem „Ibiza-Video“ verlaufen. Der Detektiv Julian H., der als Begleiter der vermeintlichen russischen Oligarchennichte eine Schlüsselrolle gespielt haben soll, hat die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ geklagt. Nach 80 Minuten wurde das Verfahren beendet, am Nachmittag beriet das Gericht über das Urteil, das noch im Laufe des Tages bekanntgegeben werden soll.

Der Detektiv bestreitet Details, welche die „Zeit“ über ihn berichtet hatte, und wollte nun in dem Prozess eine einstweilige Verfügung erwirken. In dem Bericht wurde H. als FBI-Agent bezeichnet. Außerdem wurde ihm unterstellt, wegen Suchtgiftdelikten mit der Justiz in Berührung gekommen zu sein. Der Detektiv wies diese Anschuldigungen zurück, die Wochenzeitung beharrte jedoch darauf.

Anwalt wählte derbe Worte

Die Verhandlung vor dem Berliner Landgericht verlief teilweise turbulent. Der Anwalt des Detektivs, Johannes Eisenberg, versuchte mit langen und lauten Monologen die Szene zu beherrschen und bedachte den Hamburger Rechtsanwalt Jörg Nabert, der die „Zeit“ vertrat, mit derben Ausdrücken.

Nabert befürchtete nach der Verhandlung in dem Zivilprozess im Gespräch mit der APA, dass es in der Mehrheit der diskutierten Punkte gegen seine Intentionen laufen könnte: „Das ist eine deutliche Einschränkung der Pressefreiheit. Wenn aus Sicht des Gerichtes die relevanten Aspekte zum Leumund, den Beweggründen und der Vita des Julian H. nicht so diskutiert und untersucht werden darf, wie es in der ‚Zeit‘ gemacht wurde, sind die Grenzen des Persönlichkeitsschutzes extrem weit gezogen.“