Bleibelastung um Notre-Dame: Paris startet Reinigungsaktion

In Paris haben gestern die Reinigungsarbeiten im Umkreis der Kathedrale Notre-Dame auf der Ile de la Cite begonnen, wo infolge des Brandes eine hohe Bleibelastung festgestellt worden war. Absperrungen wurden aufgebaut und Lastwagen lieferten Rohre und Pumpen für die Reinigung des Platzes vor dem mittelalterlichen Gotteshaus an.

Tests hatten eine gefährlich hohe Bleibelastung auf dem Platz ergeben, ebenso wie in einigen nahegelegenen Schulen und anderen Gebäuden. Bei dem Brand der Kathedrale am 15. April waren das Dach und der Spitzturm der gotischen Kathedrale zerstört worden. Hunderte Tonnen hochgiftiges Blei, die dort verbaut worden waren, waren in der Hitze geschmolzen. Vor allem in der Dachkonstruktion und der Turmabdeckung der Kirche befand sich viel Blei. Der Wind blies die Partikel weit über das Kirchengelände hinaus.

Spezialgel kommt zum Einsatz

Ein Gebiet von 10.200 Quadratmetern soll nun mittels verschiedener Säuberungstechniken gereinigt werden. Die Arbeiten sollen bis zum 23. August dauern. Der Prozess beinhaltet das Absaugen des Pflasters, welches dann geschrubbt und schließlich mit einem Hochdruckschlauch abgespült werden soll. Für einige Steine, Bänke und Laternen wird ein spezielles Gel eingesetzt, das drei Tage härten muss, bevor es samt schädlichen Teilchen entfernt wird. Auch abgestorbene Blätter sollen eingesammelt werden, berichtete der Sender BFMTV. Am Ende der Arbeiten werden erneut Proben entnommen.

Anrainer werfen den Pariser Behörden vor, das von der Bleibelastung ausgehende Risiko herunterzuspielen. Nachdem die Gefahr einer Bleivergiftung wochenlang zurückgewiesen wurde, gaben die Behörden Ende Juli zu, dass die Säuberungsmaßnahmen unzureichend gewesen seien. Zwei Schulen nahe der Kathedrale wurden geschlossen, nachdem ein gefährliches Kontaminationsniveau gemessen wurde.

Aufgrund der Gesundheitsbedenken wurden die Arbeiten an Notre-Dame vorübergehend eingestellt. Sie sollen am 19. August wiederaufgenommen werden. Neue Sicherheitsvorschriften und zusätzliche Ausstattung zur Dekontaminierung der Kleidung sollen die Arbeiter auf der Baustelle dann schützen.