Domingo bestreitet Belästigungsvorwürfe

Der spanische Opernsänger Placido Domingo hat Vorwürfe sexueller Übergriffe zurückgewiesen. „Die Anschuldigungen dieser ungenannten Personen, die bis zu dreißig Jahre zurückliegen, sind zutiefst beunruhigend und – so wie sie dargestellt werden – unzutreffend“, so Domingo gestern in einer Stellungnahme.

Placido Domingo
Reuters/Shannon Stapleton

Es sei schmerzhaft zu hören, dass er jemanden verletzt haben könnte oder Unwohlsein verursacht habe, erklärte Domingo in dem Schreiben, das der dpa in New York vorlag. „Ich habe geglaubt, dass all meine Handlungen und Beziehungen immer gewünscht und einvernehmlich waren.“ Er erkenne jedoch an, dass sich heutige Regeln und Standards von denen der Vergangenheit unterschieden.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP haben mehrere Sängerinnen und eine Tänzerin dem Opernstar sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die Frauen berichteten von Umarmungen, von Küssen auf den Mund, von nächtlichen Telefonanrufen und davon, dass Domingo auf private Treffen gedrängt habe. Betroffene hätten auch von negativen Folgen für ihre Karriere berichtet, nachdem sie sich Domingos Avancen verweigert hätten. Die betroffenen Frauen äußerten sich mit einer Ausnahme anonym. Die angeblichen Übergriffe reichen bis zu drei Jahrzehnte zurück.

Oper kündigt eigene Ermittlungen an

Nach den Vorwürfen kündigte die von Domingo geleitete Oper in Los Angeles eigene Ermittlungen an. „Die LA Oper wird externen Rechtsbeistand hinzuziehen, um die entsprechenden Vorwürfe in Bezug auf Placido Domingo zu untersuchen“, teilte eine Sprecherin in einer Stellungnahme mit. Domingo leitet das Haus als Generaldirektor seit 2003. Das Philadelphia Orchestra, bei dem Domingo im September eigenen Angaben zufolge auftreten sollte, sagte den Konzertabend ab.

Ungeachtet der aktuellen Vorwürfe soll der geplante Einsatz von Domingo in der konzertanten Fassung der „Luisa Miller“ am 25. und 31. August bei den Salzburger Festspielen ungefährdet sein. Darüber sei sich das Direktorium einig, so Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler in einem der APA vorliegenden Statement. Sie kenne den Sänger seit mehr als 25 Jahren: „Zu seiner künstlerischen Kompetenz hat mich von Anfang an sein wertschätzender Umgang mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Festspiele beeindruckt.“

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