Trump erwägt angeblich Kauf von Grönland – Dänen empört

US-Präsident Donald Trump will einem Zeitungsbericht zufolge Grönland für die USA kaufen. Trump habe Berater gefragt, ob ein Ankauf der größten Insel der Welt durch die Vereinigten Staaten möglich sei, berichtete das „Wall Street Journal“ gestern.

Der Präsident interessiere sich wegen der natürlichen Ressourcen und der geostrategischen Bedeutung für das nordöstlich von Kanada gelegene Grönland, hieß es weiter. Dem „Wall Street Journal“ zufolge hielten einige Trump-Berater einen Kauf der Insel für vorteilhaft für die USA, andere gingen von einer „flüchtigen Faszination“ des Präsidenten auf.

US-Air-Base in Grönland
APA/AFP/Thomas Lekfeldt

Grönland gehört als autonomes Gebiet zu Dänemark. Auf der zwei Millionen Quadratkilometer großen Insel leben nur knapp 57.000 Menschen, die meisten von ihnen sind Inuit. 85 Prozent der Landmasse sind mit kilometerdickem Eis bedeckt.

„Er ist verrückt geworden“

„Es muss sich um einen April-Scherz handeln“, reagierte der frühere Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen. „Wenn er das wirklich in Betracht zieht, dann ist das der letzte Beweis, dass er verrückt geworden ist“, sagte der außenpolitische Sprecher der rechten Dänischen Volkspartei, Sören Espersen, im Gespräch mit dem Sender DR. „Der Gedanke, dass Dänemark 50.000 Bürger an die Vereinigten Staaten verkauft, ist völlig lächerlich.“

„Ich bin sicher, dass eine Mehrheit in Grönland glaubt, dass es langfristig besser ist, eine Beziehung zu Dänemark zu haben als zu den Vereinigten Staaten“, sagte Aaja Chemnitz Larsen, dänische Abgeordnete von Grönlands zweitgrößter Partei Inuit Ataqatigiit (IA), der Nachrichtenagentur Reuters. Martin Lidegaard von der Sozialliberalen Partei und ehemaliger Außenminister sprach von einem „grotesken Vorschlag“. „Wir sprechen von echten Menschen, und man kann Grönland nicht einfach wie eine alte Kolonialmacht verkaufen“, sagte er Reuters.

Nordkoreas „tolle Strände“

Es ist nicht das erste Mal, dass sich der US-Präsident für Grundstücke im Ausland interessiert. In der Vergangenheit hatte er unter anderem geäußert, die „tollen Strände“ von Nordkorea wären ein idealer Standort für Ferienwohnungen.