Türkische Küstenwache fängt Hunderte Geflüchtete ab

Die türkische Küstenwache hat offiziellen Angaben zufolge mehrere hundert Geflüchtete auf dem Weg nach Griechenland abgefangen. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete heute, die Sicherheitskräfte hätten bei insgesamt sieben Einsätzen in der Nacht 330 Menschen festgenommen. Sie seien mit Booten von der nordwesttürkischen Provinz Canakkale aus zur griechischen Insel Lesbos unterwegs gewesen. Unter ihnen seien Syrer, Afghanen und Palästinenser gewesen.

Zwischen Freitagfrüh und heute Nachmittag hatten in der Ägäis bereits 498 Menschen aus der Türkei zu den griechischen Inseln oder zum Festland übergesetzt. „Wir haben noch keine endgültigen Zahlen. Es kommen immer neue Boote an“, sagte ein Offizier der griechischen Küstenwache der dpa heute. Der Offizier vermutete, dass die erhöhte Zahl von Geflüchteten auf das gute Wetter zurückzuführen ist, das zurzeit in der Ägäis herrscht.

21.000 Menschen in griechischen Flüchtlingscamps

Die Registrierlager auf den griechischen Inseln sind überfüllt. Dort harren mehr als 21.000 Menschen aus. Die Aufnahmekapazität liegt eigentlich bei 8.900. Die EU hatte 2016 mit der Türkei vereinbart, dass alle Geflüchteten, die aus der Türkei zu den Inseln übersetzen und kein Asyl in Griechenland bekommen, in die Türkei zurückgeschickt werden können.

Die konservative griechische Regierung will das Asylverfahren beschleunigen. Wer kein Asyl bekommt, solle sofort in die Türkei zurückgeschickt werden. Aus diesem Grund soll zusätzliches Personal auf die Inseln geschickt werden, hatte die Regierung vergangene Woche angekündigt. Während der Amtszeit des am 7. Juli abgewählten linken Regierungschefs Alexis Tsipras dauerte die Bearbeitung der Asylanträge in vielen Fällen mehr als zwei Jahre.