Waldbrand auf Gran Canaria
Reuters/Borja Suarez
Umweltkatastrophe

Waldbrand auf Gran Canaria außer Kontrolle

Auf der beliebten Urlaubsinsel Gran Canaria lodern die Flammen bis zu 50 Meter hoch: Der Waldbrand, der seit Tagen wütet, ist inzwischen außer Kontrolle geraten. Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Das Feuer bedroht die grüne Lunge der Insel, den Nationalpark Tamadaba.

Die Behörden der spanischen Insel ziehen Brandstiftung als Ursache in Betracht. Das Feuer sei „jenseits unserer Löschkapazitäten“, sagte der Leiter der örtlichen Rettungsdienste, Federico Grillo, am Montag. Die bis zu 50 Meter hohen Flammen machten es den Einsatzkräften nach eigenen Angaben an manchen Stellen unmöglich, sich zu nähern. Auch Löschflugzeuge konnten dort nicht mehr eingesetzt werden.

Hunderte Helferinnen und Helfer hatten die ganze Nacht hindurch gegen das Feuer gekämpft. „Die Lage ist wirklich schlecht“, sagte Grillo. Es werde mindestens zwei Tage dauern, bis der Brand unter Kontrolle sei, ergänzte er. Die hohen Temperaturen, starker Wind und Ascheregen können demnach neue Brandherde begünstigen.

Einzigartige Wälder in Gefahr

Der Brand erreichte bereits den Nationalpark Tamadaba. Das 7.500 Hektar große Gebiet beherbergt einzigartige Kiefernwälder. Der Park liegt im UNESCO-Biosphärenreservat im Westens Gran Canarias und gilt als eine der fast unberührten Landschaften der vor der Westküste Afrikas liegenden Kanareninsel.

Waldbrand auf Gran Canaria
Reuters/Borja Suarez
Die Behörden haben Brandstifter in Verdacht

Lourdes Hernandez von der Umweltorganisation WWF sagte der Nachrichtenagentur AFP, für die schnelle Ausbreitung von Bränden sei die Klimakrise verantwortlich. Die Flammen breiteten sich rasend schnell aus und die Glut fliege häufig mehrere Meter weit. „Das nennt man einen Feuersturm. Wir sprechen hier von Bränden, denen man sich nicht nähern kann und die nicht gelöscht werden können“, sagte die WWF-Expertin. Das Feuer bedrohe auch das für seine biologische Vielfalt bekannte Naturschutzgebiet Inagua.

Waldbrand auf Gran Canaria außer Kontrolle

Innerhalb 48 Stunden hat der Waldbrand auf der spanischen Atlantikinsel Gran Canaria seit dem Wochenende riesige Waldflächen verwüstet.

Der Regionalpräsident der Insel, Angel Victor Torres, sagte, es gehe vor allem darum, menschliche Opfer zu verhindern. Die Umwelt habe bereits Schäden erlitten, fügte er hinzu. Die spanische Regierung schickte Soldaten vom Festland auf die Insel, um die örtlichen Einsatzkräfte zu unterstützen.

Letzter Brand erst vor einer Woche

In den vergangenen Jahren habe es nur selten einen so großen Einsatz gegeben, sagte Agrarminister Luis Planas. Die EU-Kommission stellte über den Copernicus-Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement Satellitenbilder der betroffenen Gebiete zur Verfügung und bot Spanien weitere Unterstützung an. Sollte zusätzliche Hilfe benötigt werden, stehe die Kommission bereit, sagte eine Sprecherin in Brüssel.

Waldbrand auf Gran Canaria
APA/AFP/Desiree Martin
Tausende mussten in Sicherheit gebracht werden

Erst vor einer Woche hatte ein schwerer Brand im Zentrum Gran Canaria in Atem gehalten. Da waren rund um die Gemeinden Tejeda und Artenara schon 1.500 Hektar verbrannt. Das jetzige, weit größere Feuer wütet in demselben Gebiet.

Gran Canaria ist hinter Teneriffa die am meisten besuchte Insel der Gruppe. Im vergangenen Jahr kamen etwa 4,5 Millionen Urlauberinnen und Urlauber. Die kanarischen Behörden betonten, dass die Touristengebiete nicht von den Auswirkungen des Feuers betroffen seien. Auch der Flugverkehr sei nicht beeinträchtigt.