„Open Arms“: Menschen sprangen von blockiertem Rettungsschiff

Die dramatische Lage auf dem spanischen Rettungsschiff „Open Arms“ vor Lampedusa spitzt sich nach mehr als zweieinhalb Wochen auf See weiter zu. Mehrere Menschen sprangen heute ins Meer. Ein Mann, der von der Küstenwache gerettet wurde, weigerte sich, an Bord des Schiffes zurückzukehren. Wegen seines vehementen Protests wurde er nach Lampedusa gebracht, berichteten italienische Medien.

Bereits am Sonntag waren vier Menschen von der „Open Arms“ ins Meer gesprungen, um zu versuchen, nach Lampedusa zu schwimmen. Sie waren von Mitgliedern der Crew wieder an Bord gebracht worden.

„Mit diesem Vorfall beginnt der 19. Tag dieser Entführung“, kommentierte Oscar Camps, Gründer der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms, Betreiberin des Schiffes mit noch 99 Menschen an Bord. Eine Onlinepetition für die Landung des Schiffs mit dem Slogan „Lasst sie landen“ sammelte innerhalb weniger Stunden auf der Internetplattform Change.org 3.000 Unterschriften.

Salvini will Schiff nicht anlegen lassen

Der italienische Innenminister Matteo Salvini verweigert den Menschen weiterhin die Landung. „Italien ist nicht mehr Europas Flüchtlingslager. Die Italiener schätzen meinen Umgang mit der nationalen Sicherheit“, sagte der Innenminister und Chef der rechten Regierungspartei Lega im Interview mit dem Radiosender Radio 24.

Die spanische Regierung, welche dem Schiff eine Landung in einem spanischen Hafen angeboten hatte, kritisierte Salvinis Vorgehen dagegen als „eine Schande für die gesamte Menschheit“. Der Vorsitzende der rechten Lega-Partei verfolge „ausschließlich“ wahltaktische Ziele.