Razzien wegen Menschenhandels in Berlin

Wegen des Verdachts auf Menschenhandel haben die deutsche Bundespolizei und der Zoll mit 1.900 Beamtinnen und Beamten seit heute Früh mehr als 100 Wohnungen und Geschäfte in Berlin durchsucht. Der Tatvorwurf lautet auf Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung und bandenmäßiges Einschleppen von Ausländern im Baugewerbe, wie ein Zollamtssprecher sagte.

Im Visier der Fahnder waren Baustellen, Geschäftsräume und Steuerberaterbüros. Die Durchsuchungen sollten voraussichtlich den ganzen Tag andauern. Für die Razzien stellten alle 41 Hauptzollämter Personal ab. Die Beamten waren im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin im Einsatz.

Durchsucht wurden Räume in Falkensee im Bundesland Brandenburg, in Dessau und Halle in Sachsen-Anhalt sowie in Berlin. Bei den Kontrollen gehe es vor allem darum, Beweise zu sichern, etwa Dateien auf Smartphones, sowie E-Mails, sagte der Sprecher. Ob sich die Ermittlungen gegen einzelne Täter oder eine Gruppe von Verdächtigen richten, konnte der Sprecher nicht sagen. Einzelheiten wollte das Hauptzollamt am späten Nachmittag mitteilen.

2018: Schaden von 88,6 Mio. Euro

Im vergangenen Jahr war die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Berliner Hauptzollamts bei rund 1.600 Prüfungen wegen Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung im Einsatz, das waren rund 100 Fälle mehr als im Vorjahr. Dabei wurden 4.100 Ermittlungsverfahren eingeleitet sowie Buß- und Verwarnungsgelder in Höhe von rund 1,4 Mio. Euro verhängt. Die Schadenssumme lag den Angaben zufolge bei 88,6 Mio. Euro.

Neben dem Baugewerbe waren damals nach Zollangaben vor allem Hotels, Gaststätten, Speditionsfirmen sowie Reinigungsunternehmen überprüft worden.