Deutsche Direktorin muss Galleria Dell’Accademia verlassen

Die deutsche Kunstexpertin Cecilie Hollberg muss wegen der Umkehr einer Museumsreform in Italien ihren Posten in der Galleria Dell’Accademia in Florenz verlassen. Sie sei „aus allen Wolken gefallen“, als sie vom vorzeitigen Ende ihres Vertrages erfahren habe, sagte Hollberg der Zeitung „Corriere della Sera“ (Donnerstag-Ausgabe). „Am Abend des 9. August habe ich aus einer Mail des Ministers erfahren, dass ich vom 22. August an ohne Arbeit bin. Entlassen.“ Niemand habe ihr eine Erklärung gegeben, es sei „absurd“.

Die Galleria ist weltweit für Michelangelos David-Skulptur bekannt und gehört zu den meistbesuchten Museen in Italien. Hollberg stammt aus Niedersachsen. Sie hatte den Chefposten seit etwa vier Jahren inne und in dieser Zeit die Besucherzahlen nach oben geschraubt und das Museum modernisiert. Ihr Vertrag lief noch bis Ende November. Sie war eine der wenigen ausländischen Direktoren, die bei einer Museumsreform der sozialdemokratischen Vorgängerregierung eingesetzt wurden.

Allerdings hat die populistische Regierung in Rom diese Reform, die den Museen mehr Autonomie gibt, wieder zurückgedreht. Es sei vorgesehen, die Accademia mit den Uffizien zusammenzulegen, so Hollberg. Das sei aber eine schlechte Idee. „Die Accademia hat eine komplett andere Geschichte und braucht eine eigene Führung.“ Die Uffizien leitet noch der Deutsche Eike Schmidt. Er übernimmt im Herbst die Leitung des Kunsthistorischen Museums in Wien.