Aufnahmezentrum auf Lampedusa völlig überfüllt

Auf der italienischen Mittelmeer-Insel Lampedusa ist nach Ansicht von Bürgermeister Salvatore Martello kein Platz mehr für die gut 350 Geflüchteten an Bord des Rettungsschiffes „Ocean Viking“. „Es wäre sehr schwierig, sie aufzunehmen, weil das Aufnahmezentrum schon überfüllt ist“, sagte der Politiker gestern der Nachrichtenagentur AFP.

„Aber man kann natürlich nie sagen: Jetzt ist Schluss, wir nehmen niemanden mehr auf.“ Martello warf der Regierung in Rom vor, seine Insel mit dem Problem alleinzulassen. „Die Insel wird nur ausgenutzt für politische Kämpfe in Rom.“ In dem für 96 Menschen ausgewiesenen Aufnahmezentrum von Lampedusa leben derzeit mehr als 200 Menschen.

Vorräte auf „Ocean Viking“ gehen zur Neige

Zwischen Lampedusa und Malta liegt mit der „Ocean Viking“ ein weiteres Rettungsschiff, das 356 Menschen an Bord hat. Die Organisationen SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen erhielten bisher keine Erlaubnis zum Anlaufen eines Hafens in Malta oder Italien. Die Vorräte an Trinkwasser und Treibstoff werden nach Angaben der Besatzung zunehmend knapp.

Die beiden Hilfsorganisationen schlugen Alarm. „Jeden Tag verschlechtert sich die Situation“, sagte der Arzt an Bord, Luca Pigozzi, laut einer Mitteilung. Die normalen Essensrationen reichten nur noch für fünf Tage. Zudem gebe es die Befürchtung, dass sich der Zustand einiger Menschen an Bord rapide verschlechtern könnte.