Tragödie bei Rap-Konzert: Algerische Ministerin tritt zurück

Nach einem Massengedränge mit fünf Toten vor einem Rap-Konzert in Algerien hat die Kulturministerin des nordafrikanischen Landes ihren Rücktritt eingereicht. Übergangspräsident Abdelkader Bensalah nahm das Gesuch von Meriem Merdaci an, wie die staatliche Nachrichtenagentur APS heute meldete.

Demonstrantinnen und Demonstranten hatten gestern ihren Rücktritt gefordert. Merdaci hatte das Amt erst im April übernommen.

Bei der Tragödie vor einem Konzert des algerischen Rappers Soolking in einem Fußballstadion in der Hauptstadt Algier waren am Donnerstagabend drei junge Frauen und zwei junge Männer getötet worden. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Zu dem Gedränge kam es an einem der Stadioneingänge. Die Ursache des Unglücks ist unklar.

Land seit Monaten in Krise

Algerien erlebt seit Monaten eine politische Krise. Im Februar begannen Massendemonstrationen gegen die politische Elite. Zeitweise gingen Hunderttausende auf die Straße. Die Proteste richteten sich zunächst gegen Langzeitherrscher Abdelaziz Boutelifka, gingen aber auch nach dessen Rücktritt im April weiter. Die Demonstranten fordern einen umfassenden Politikwechsel. Eine zunächst für Juli geplante Präsidentenwahl wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.