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Christiane Hörbiger

Video-Schlagabtausch ÖVP – SPÖ

Dass der Nationalratswahlkampf mit dem bevorstehenden Ferienende voll auf Touren kommt, hat ein Video-Schlagabtausch am Sonntag gezeigt: Die ÖVP postete ein Video, in dem die Schauspielerin Christiane Hörbiger die SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner direkt angriff. Diese antwortete kurz darauf mit einem eigenen Video – und einer Einladung.

In dem von der ÖVP verbreiteten „Wir für Kurz“-Video outet sich Hörbiger als glühende Verehrerin von ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Sie zeigt sich hoch empört über den Misstrauensantrag, mit dem Kurz – und seine Übergangsregierung – das Amt verlor.

Hörbiger ist laut „Kurier“ eine von mehreren prominenten Kurz-Unterstützerinnen und -Unterstützern, die jetzt schrittweise vorgestellt werden. „Wie waren wir doch froh und glücklich, als Sie Kanzler geworden sind“, sagt Hörbiger in dem online verbreiteten Video.

Frontalangriff auf Rendi-Wagner

In der Folge greift sie SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner frontal an: „Wir“ seien „entsetzt“ gewesen, „wie die Frau Rendi-Wagner den Misstrauensantrag gestellt hat, vollkommen verblödet. Ich weiß nicht, da muss der Hass und Neid so groß sein, dass man so etwas macht. Sie hat die Republik infrage gestellt bzw. in schlechte Zeiten geführt“, teilt sie die ÖVP-Kritik an dem Misstrauensantrag, der von FPÖ und JETZT mitgetragen wurde.

ÖVP: Text nicht vorgegeben

Zu den politischen Entwicklungen – Stichwort: „Ibiza-Video“ und Folgen –, die zu Kurz’ Abwahl führten, äußert sich Hörbiger im Video nicht. Die Volkspartei betonte laut „Kurier“, dieser Text sei der Schauspielerin nicht vorgegeben gewesen. Das Video sei bei ihr daheim aufgenommen worden. Die ÖVP rechtfertigte die Veröffentlichung des propagandistisch anmutenden Videos laut „Kurier“ damit, dass Hörbiger etwas habe loswerden wollen. Für den Politologen Peter Filzmaier ist das Video mit der prominenten Schauspielerin Zeichen einer „späten Amerikanisierung des Wahlkampfes“, berichtete Ö1 – Audio dazu in oe1.ORF.at.

Wenige Stunden nachdem die ÖVP das Hörbiger-Video publiziert hatte, antwortete Rendi-Wagner – ebenfalls per Video auf dem Kurznachrichtendienst Twitter und Facebook. Darin lud sie Hörbiger zu einem persönlichen Gespräch ein. „Ich habe gemerkt, dass Sie einige offene Fragen haben. Ich bin überzeugt, dass wir die großen Herauforderungen nur gemeinsam schaffen, … indem wir das Verbindende suchen.“ Rendi-Wagner weiter: „Ich schlage daher vor, dass wir uns treffen, damit sie mich persönlich kennenlernen können und meine Ideen für Österreich.“

SPÖ-Wahlkampfleiter Christian Deutsch hatte das ÖVP-Video zuvor als „Schmutzkübelvideo“ kritisiert. Es zeige, dass ÖVP-Chef Kurz das „demokratische Misstrauensvotum nicht verkraftet“ habe. Kurz mangle es an Themen, daher „verbreitet er machtgierig Schmutzkübelvideo“.

Nichte geht auf Distanz

Die Burgschauspielerin Mavie Hörbiger distanzierte sich auf Twitter umgehend: „Große Familie, sehr unterschiedliche politische Meinungen“, stellte Mavie Hörbiger, Nichte zweiten Grades von Christiane Hörbiger, klar.

Große Berührungsängste zur Politik hatte die vor allem aus Fernsehserien bekannte, 80-jährige Schauspielerin Christiane Hörbiger nie. Auch SPÖ-Kandidaten unterstützte sie: 2016 den vor wenigen Tagen verstorbenen Rudolf Hundstorfer und 2010 den Wiener Ex-Bürgermeister Michael Häupl. In einem YouTube-Video zeigte sich die Schauspielerin damals „überzeugt, dass er der Richtige ist. Er hat es bis jetzt so wunderbar gemacht und er wird es weiterhin wunderbar machen.“