ÖBB rüsten auf „Klimaklasse Südeuropa“ um

Die ÖBB haben wegen der Hitze im Sommer nicht nur Gleise weiß gestrichen, damit diese nicht bersten. Sie stellen auch ihre Wagen von der „Klimaklasse Mitteleuropa“ auf die „Klimaklasse Südeuropa“ um. Damit werden die Klimaanlagen bei Neuanschaffungen stärker. Pendlerzüge und Loks werden nachgerüstet, kündigte ÖBB-Chef Andreas Matthä am Rande des Forum Alpbach an.

Beispiele für stärkere Klimaanlagen in Regionalzügen sind etwa Cityjets und Talent-3-Züge. Auch Railjets haben bereits stärker dimensionierte Klimaanlagen. Die Kosten für Nachrüstungen liegen laut Matthä im einstelligen Millionenbereich.

Erhöht werden soll künftig auch die sogenannte Verspannungstemperatur der Gleise. Die liegt in Mitteleuropa zwischen 18 und 19 Grad – bei dieser Temperatur ist keine Kraft im Gleis, es zieht sich also weder zusammen, noch dehnt es sich aus. „Dieser mittlere Wert verschiebt sich nach oben, wir brauchen eine neue Verspannungstemperatur“, erläuterte Matthä.

Wandel im Güterverkehr

Wegen des Klimawandels fordert Matthä auch eine Mobilitätswende. „Wir sparen aktuell 3,5 Millionen Tonnen CO2 ein. Um dieselbe Menge CO2 zu binden, bräuchte man einen Wald so groß wie Vorarlberg. Im Verkehr müssen in Summe sieben Millionen Tonnen eingespart werden laut der Klimaziele.“ Daher will Matthä die Takte im Personen- und Güterverkehr ausbauen.

„Unser Ziel ist es, den Güterverkehr, den Transit und die Transitbelastung in Österreich zu reduzieren. Das heißt, wir fangen an von Häfen und Industriezentren wegzufahren“, sagte Matthä. „So verhindern wir von Haus aus, dass Lkws durch Österreich durchfahren. Je länger die Strecke, desto wirtschaftlicher für uns und desto leichter können wir ein Angebot stellen.“

Der Fahrplanwechsel im Dezember werde Preiserhöhungen im Rahmen der Inflation bringen und mehr Züge zwischen Amstetten und Wien-West, da die Konkurrentin Westbahn ihr Angebot einschränkt.