Werner Kogler, Spitzenkandidat der Grünen bei der Nationalratswahl, schätzt die Chancen für eine künftige Koalition mit der ÖVP als „verschwindend gering“ ein. Im Falle einer Regierungsbeteiligung würde er am liebsten mit SPÖ und NEOS koalieren, was sich aber erst einmal ausgehen müsse. Zunächst gehe es um den Wiedereinzug ins Parlament, und schon der werde „verdammt schwer“.
„Die guten Umfragen helfen uns gar nichts“
Der Hinweis des Innsbrucker Bürgermeisters Georg Willi, dass die Rückkehr in den Nationalrat noch gar nicht fix sei, ist für Kogler durchaus berechtigt. „Die guten Umfragen helfen uns gar nichts“, der Wahlkampf beginne erst. „Ich selbst empfinde es so, dass wir noch einmal bei null anfangen“ – und das mit weit geringeren Mitteln als die anderen Parteien.
Kogler erinnerte daran, dass die Grünen in der Vergangenheit letztlich immer um einige Prozentpunkte unter den Vorhersagen gelegen seien. 2013 habe man etwa 12,4 Prozent bei der Nationalratswahl geschafft, in den Umfragen sei man aber auf 15 oder 16 Prozent gekommen: „Ich will das ja nicht an die Wand malen, ganz im Gegenteil. Ich sage nur, es wird verdammt schwer.“
Auch Oppositionsrolle wäre willkommen
Ist der Sprung über die Vier-Prozent-Hürde erst einmal geschafft, kann sich Kogler mit jeder Rolle seiner Partei im Nationalrat anfreunden. Eine „gescheite grüne Opposition“ habe zuletzt jedenfalls gefehlt, auch aus dieser Position könne man einiges mitbewegen. In einer Regierungsbeteiligung wiederum werde man grüne Vorstellungen auch nicht zu 100 Prozent umsetzen können, „da darf man nicht naiv sein“.